Im November war jeder zweite Fernzug verspätet. Baustellen seien die Ursache.
Die Deutsche Bahn (DB) hat oft Probleme mit Verspätungen und hat sich mit neuen Rekordzahlen im Juni und August immer wieder selbst übertroffen. Doch für den vergangenen Monat hat die Bahn noch markantere Zahlen vorzulegen – der schlechteste Wert seit acht Jahren in Bezug auf die Pünktlichkeit, wie die Tagesschau berichtet. Hauptsächlich wegen Baustellen sei jeder zweite Fernzug verspätet, wie ein DB-Sprecher mitteilt.
Fernzüge durch Baustellen verspätet
Der vergangene Monat rückt den Fernverkehr der Bahn nicht in das beste Licht: Nur 52 Prozent der Züge sind pünktlich in ihrem Zielbahnhof eingelaufen. Ein Sprecher der DB macht für diese Bilanz vor allem Baumaßnahmen verantwortlich. Diese hätten im Vergleich zum Vorjahr deutlich zugenommen und würden einen Großteil, 75 Prozent, aller Fernzüge mindestens ein mal auf ihrer Strecke ausbremsen. So verlieren die Wägen an Geschwindigkeit und Zeit auf ihrem Weg.
Die vielen Baustellen sind nicht ohne Grund. Denn die DB hat einen hohen Sanierungsbedarf und hat dementsprechend an vielen neuen Stellen angefangen zu bauen. Die geplante Generalsanierung der Bahn steht bezüglich der Finanzierung noch vor Herausforderungen. Das geplante Geld aus dem Klima- und Transformationsfonds wurde durch das Bundesverfassungsgericht gekürzt. Bis 2030 soll zudem jeder dritte Bahnhof erneuert werden.
An der Generalsanierung der Bahn führt kein Weg vorbei, wenn wir wieder pünktlichere Züge haben wollen.
Volker Wissing, Bundesverkehrsminister
Bundesverkehrsminister Volker Wissing spricht sich für die Generalsanierung aus. Seiner Meinung nach habe die mangelhafte Infrastruktur der Bahn einen großen Anteil an den Pünktlichkeits-Problemen.
Pünktlichkeitsziel verfehlt
Die vielen Baustellen, welche die Strecken erschweren und die Züge verlangsamen, sollen im kommenden Jahr als gebündelte Korridorsanierungen durchgeführt werden.
Die Pünktlichkeit entspricht nicht unseren eigenen Ansprüchen und wird auch nicht den Leistungen gerecht, die unsere Fahrgäste zurecht von uns erwarten.
Sprecher der Deutschen Bahn
Die Absicht ist ehrenwert, zeigt sich in der Vergangenheit allerdings als schwer umsetzbar. Pünktlichkeit ist im Zugverkehr dadurch definiert, dass eine Bahn weniger als sechs Minuten vom geplanten Abfahrttermin abweicht. Die aktuellen Zahlen der DB berücksichtigen keine verpassten Anschlüsse oder komplett ausgefallenen Züge. Somit liegt die generelle Anzahl an Problemen, die durch die DB verursacht werden, höher, als die Unpünktlichkeits-Quote widerspiegelt. Hinzu kommen zahlreiche Streiks, vorwiegend in den Sommermonaten.
Die Deutsche Bahn hatte sich für das Jahr 2023 ein Ziel gesteckt: die Pünktlichkeit von 70 Prozent im Fernverkehr. Nachdem zehn Monate des Jahres mit einer Pünktlichkeit von 66 Prozent vergangen waren, kam der November mit den schlechtesten Zahlen in acht Jahren. Ihr Ziel wird die Bahn somit nicht erreichen. Die letzten Jahre ist die Pünktlichkeits-Quote immer weiter gesunken.
Weniger betroffen ist der Regionalverkehr der Deutschen Bahn. Dort liegt die Pünktlichkeit deutlich höher als beim Fernverkehr. Bis zum September lag sie immer grob über 90 Prozent. Ab Oktober ging es dann leicht bergab und auch hier war der November der schlechteste Monat dieses Jahres mit 85,5 Prozent. Dies zeigt eine Statistik der DB.
Fazit zum Pünktlichkeits-Tiefpunkt der DB
Für den November hat die Deutsche Bahn die schlechteste Pünktlichkeits-Quote in acht Jahren vorzulegen – jeder zweite Fernzug ist verspätet. Ihr selbst gestecktes Pünktlichkeitsziel verfehlt die Bahn für dieses Jahr. Es scheint, als befände sie sich in einem eigenen Teufelskreis: Es herrscht Sanierungsbedarf, dafür fehlen die Gelder und es verursacht Baustellen. Diese bremsen die Züge aus und sorgen für Verspätung, was wiederum an einer schlechten Infrastruktur liegt. Es bleibt abzuwarten, wie die Bahn es schafft, diesen Kreislauf zu unterbrechen.