Und wieder kein Ergebnis – die heutige Verhandlungsrunde der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) mit der Deutschen Bahn ist zum wiederholten Mal gescheitert.
Der Tarifkonflikt nimmt wohl doch noch kein Ende, dabei hatte die EVG erst vor wenigen Tagen eine Einigung mit privaten Bahnunternehmen erzielt. Heute stand die erneute Verhandlungsrunde mit der Deutschen Bahn an, und die Hoffnungen waren entsprechend groß, dass es endlich zu einer Einigung kommen sollte. Dies ist nun nicht der Fall und weitere Warnstreiks könnten die Folge sein, wie unter anderem die Tagesschau berichtet.
Keine Einigung in Sicht
Auch die fünfte Verhandlungsrunde führt zu keinem Ergebnis. Wie die EVG am heutigen Abend mitteilte, sind die Verhandlungen mit der Deutschen Bahn erneut gescheitert. Erst vor sechs Tagen hatten sich beide Parteien wieder ein wenig angenähert, nur um dann die Verhandlungen erneut zu verschieben. Nun hatte sich die Gewerkschaft am Nachmittag mit dem Konzern in Berlin getroffen, um über die Löhne und Gehälter von insgesamt 230.000 Beschäftigten zu verhandeln. Bereits seit Februar fordert die EVG zwölf Prozent mehr Lohn, mindestens aber 650 Euro mehr pro Monat für alle Beschäftigten. Die Deutsche Bahn hatte bereits ein Angebot dargelegt, welches jedoch ebenfalls abgelehnt wurde. Zentraler Streitpunkt soll jetzt die Laufzeit der Verträge sein.
Vor dem Hintergrund der seinerzeit in Fulda beschlossenen Forderungen wurde insbesondere die Laufzeit von 27 Monaten als deutlich zu lang sowie die angebotene Lohnerhöhung als zu niedrig und zu spät bewertet.
Sprecher der EVG
Nun soll laut dem Verhandlungsführer Kristian Loroch der Bundesvorstand der Gewerkschaft am Donnerstag die weiteren Schritte entscheiden. Auch Warnstreiks werden hier erneut als Druckmittel in Erwägung gezogen. Zuletzt konnte ein 50-Stunden Streik Anfang Mai noch abgewendet werden.
Gerade mit Hinblick auf die anstehende Reisewelle durch die Sommerferien, die in Nordrhein-Westfalen bereits morgen beginnen, könnte es hier wieder zu massiven Einschränkungen kommen. Dabei sei das finale Angebot des Konzerns fast fertig gewesen. Nicht weniger als 140 Seiten Tariftext waren bereits vorbereitet worden. Die Deutsche Bahn hingegen reagiert auf den Abbruch der Verhandlungen wie so oft mit Unverständnis.
Die Gremien der EVG sind nicht kompromissbereit. Die Leidtragenden sind unsere Mitarbeitenden und unsere Fahrgäste.
Martin Seiler, DB-Personalvorstand
Angesichts der Einigung mit mehreren privaten Bahnunternehmen wuchs der Druck auf die Deutsche Bahn ebenfalls. Denn die verhandelten Konditionen wurden von der EVG als Maßstab für eine Einigung mit dem Konzern bewertet.
Fazit zu den drohenden Warnstreiks
Es könnte in den kommenden Tagen und Wochen erneut zu unbefristeten Bahnstreiks kommen. Die Deutsche Bahn und die Gewerkschaft EVG konnten sich erneut nicht einigen. Gerade mit Blick auf die anstehenden Sommerferien, wie beispielsweise in NRW, kann dies wieder zu vielen Einschränkungen und überfüllten Bahnen führen.