Die Thomas Cook Insolvenz hat auch Condor in eine schwierige Situation gebracht. Mittlerweile ist klar: Die Airline könnte trotz guter Zahlen und einer erfolgsversprechenden Zukunft zerschlagen werden.

Einen gewissen Zweckoptimismus äußert man bei Condor schon seit der Pleite der Mutter Thomas Cook. Seit die Airline allerdings einen Staatskredit über insgesamt 380 Millionen Euro erhalten hat und seitdem im Rahmen von einem Schutzschirmverfahren saniert wird, mehren sich allerdings tatsächlich die Zeichen auf eine positive Fortführung. Nur heißt eben das noch lange nicht, dass die Airline als Ganzes erhalten bleibt. Das zeigt auch ein Statement des Condor-Chefs.

Condor zeigt sich agil und handlungsfähig trotz Problemen

Beeindruckend ist die Performance von Condor besonders insofern, dass die Fluggesellschaft sich trotz der Schwierigkeiten durch die Pleite der Mutter äußerst agil zeigt. Für das kommende Jahr sind beispielsweise 15 Prozent der verkauften Plätze durch die Insolvenz der Mutter wieder frei geworden. Laut Condor konnte der Anteil allerdings wieder nahezu ausgeglichen und an andere Veranstalter verkauft werden. Es zeigt sich also tatsächlich, dass die anderen Reiseanbieter in Deutschland Condor in dieser schweren Phase zur Seite stehen.

Dazu kommt ein weiterer Aspekt, der Condor zuletzt besonders geholfen hat: Die Airline darf sich über eine enorme Zuverlässigkeit der Flotte freuen. Seit der Thomas Cook Pleite im September sei kein einziges Flugzeug am Boden geblieben. Größere Reparaturen seien zu keinem Zeitpunkt notwendig gewesen sein, zudem ist es durch die Zuverlässigkeit der durchaus in die Jahre gekommenen Flotte auch zu keinerlei Ausfällen gekommen. Dies hilft Condor zusätzlich nicht nur finanziell, sondern auch dabei den guten Ruf der Airline aufrecht zu halten. Auch von Streiks ist, anders als etwa bei der Lufthansa, keineswegs die Rede.

Operativer Gewinn von 57 Millionen Euro schützt nicht zwingend

Problematisch ist für Condor allerdings, dass auch die guten Zahlen und Werte nicht unbedingt vor einer Zerschlagung schützen. Erst vor Kurzem hatte die Airline einen operativen Gewinn von 57 Millionen Euro im von September bis September laufenden Geschäftsjahr 2018/2019 mitgeteilt – das ist ein positiver Anstieg um 32 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auch der Umsatz (1,7 Milliarden Euro) und die Auslastung (90 Prozent) stiegen im letzten Geschäftsjahr, sodass eigentlich alles für Condor rosig aussieht. Doch ob das am Ende reichen wird, um die Airline als Ganze zu erhalten, ist zweifelhaft. Am 1. Dezember 2019 beginnt das Hauptverfahren der Insolvenz, bis Ende März muss der KfW-Kredit von 380 Millionen Euro zuzüglich Zinsen vollständig zurückgezahlt werden.

Zwar möchte Condor das Hauptverfahren der Insolvenz für eine weitere Verbesserung der eigenen Zahlen nutzen und beispielsweise die Stückkosten noch einmal um 3 bis 4 Prozent senken – unter anderem durch neue Tarifverträge. Doch der Condor-Chef muss dennoch preisgeben: “Wenn man auf die großen strategischen Investoren in Europa schaut, ist eine Filetierung der Condor ein nicht wegzudiskutierendes Szenario”. Es deutet entsprechend weiterhin einiges darauf hin, dass Condor am Ende aufgeteilt werden könnte. Eine mögliche Aufteilung könnte es etwa zwischen der Lufthansa (Langstrecke) und EasyJet (Kurzstrecke) geben, auch einige andere Szenarien erscheinen aber realistisch, zumal der Thomas Cook-Konkurrent TUI in Deutschland in das Langstreckengeschäft für touristische Strecken einsteigen möchte.

Fazit zu der möglichen Zerschlagung von Condor

Condor hat sich in den letzten Monaten mehr als wacker geschlagen und allen Widrigkeiten zum Trotz erneut gute Zahlen präsentiert. Auch wenn es also operativ gut läuft, will man bei Condor noch keine allzu großen Hoffnungen auf eine eigenständige Zukunft oder zumindest einen Kompletterhalt des Unternehmens machen. Eine Zerschlagung der Airline scheint immer noch sehr realistisch. Eine Entscheidung könnte sich in den nächsten Wochen oder Monaten abzeichnen.

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Moritz liebt nicht nur Reisen, sondern auch Luxushotels auf der ganzen Welt. Mittlerweile konnte er über 500 verschiedene Hotels testen und dabei mehr als 100 Städte auf allen Kontinenten kennenlernen. Auf reisetopia lässt er Euch an seinen besonderen Erlebnissen teilhaben!

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