Internationale Medienberichte vom späten Freitagnachmittag (5. März 2021) sorgen für neuerliche Aufruhr im Kontext der Einreisepolitik nach China. Das geht aus Informationen der Nachrichtenagentur Reuters hervor.
Demnach solle China bei der Einreisekontrolle neben herkömmlicher Testergebnisse von Covid-19 zuletzt auch einen Analabstrich von ausländischen Passagieren verlangt haben. Medienberichten zufolge ist die Rede von “schweren psychologischen Traumata” unter den Betroffenen. Ein Überblick.
China verlangt Analtests nur von ausländischen Passagieren
Eine neue Meldung zur chinesischen Einreisepolitik sorgte am späten Freitagnachmittag (5. März 2021) für allerhand Aufregung: Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, sollen ausländische Staatsbürger bei der Einreise nach China zuletzt neben der Vorlage gängiger Testergebnisse von Covid-19 außerdem zu sogenannten Analabstrichen gezwungen worden sein. Wie unter Berufung auf staatliche Medien kommuniziert wird, sei diese außergewöhnliche Testmethode in einigen ausgewählten Städten, wie Peking, Shanghai oder Qingdao zum Einsatz gekommen.
Wenn die Leute nicht mit der Prozedur für einen analen Abstrich-Test vertraut sind, werden unsere Mitarbeiter helfen, zu erklären, wie das gemacht wird.
Zitat einer Mitarbeiterin der Pekinger Seuchenkontrollabteilung
Erste Berichte über sogenannte Analtests waren demnach bereits Anfang dieser Woche in Tokio gemeldet worden – in diesem Kontext wurde von schwersten psychologischen Traumata der Betroffenen berichtet. Am Dienstag (2. März 2021) folgte eine Ankündigung des südkoreanischen Außenministeriums, nach welcher Staatsangehörige künftig Stuhlproben selbstbestimmt einreichen könnten, anstatt diese vor Ort am Flughafen “entnehmen zu lassen”. Debatten hatte es dann auch Mitte der Woche gegeben, nachdem ein US-amerikanischer Medienbericht des Vice-Magazins über die Durchführung solcher Analtests bei einem amerikanischen Diplomaten berichtet hatte. Ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums hatte diese Information allerdings umgehend dementiert.
Maßnahmen zur Viruskontrolle beruhten auf “wissenschaftlichen Erkenntnissen”
In einer Erklärung vom vergangenen Donnerstag meldete das chinesische Außenministerium, dass “Maßnahmen zur Virusprävention und -kontrolle, die China ergreift, gänzlich auf wissenschaftlichen Erkenntnissen” beruhten. Angeblich seien Analtests bereits während der großen Infektionswelle vergangen Januar in weiten Teilen des Landes auch an der eigenen Bevölkerung durchgeführt worden, wenngleich die betroffenen Städte in diesem Zusammenhang nicht näher beschrieben werden.
Ein Analabstrich im Kontext von Covid-19 werde nach Informationen des chinesischen Zentrums für Seuchenkontrolle mithilfe eines Wattestäbchens durchgeführt, das bis zu fünf Zentimeter in den Anus eingeführt werde. Rückstände des Virus’ seien in dieser Körperregion offenbar deutlich länger nachweisbar, als beispielsweise im Rachenbereich der Passagiere. Ein positives Testergebnis gebe allerdings wenig Aufschluss über eine tatsächliche Virusinfektion des jeweiligen Passagiers, da auch sogenannte inaktive Virusrückstände bei einem Analtest erfasst würden, die nicht mehr in der Lage seien, sich zu vermehren oder weitere Personen zu infizieren.
Fazit zur Einreisepolitik in China
China stand zuletzt immer wieder in der Kritik, wenn es um die äußerst strenge Einreisepolitik bei der Aufnahme ausländischer Besucher ging. Dass nunmehr neben herkömmlicher Teststrategien auch sogenannte Analabstriche bei der Einreise und ohne Entscheidungsmöglichkeiten durchgeführt werden sollen, deckt sich in keinster Weise mit dem innereuropäischen Vorgehen. Irritierend mutet dieses Vorgehen insbesondere dahingehend an, dass es keinerlei medizinische Notwendigkeit hierfür zu geben scheint.