Drohnen über Flughäfen, Heißluftballons im Anflugkorridor, Stürme, die Terminals lahmlegen. Europas Luftverkehr geriet an diesem Wochenende ordentlich ins Straucheln. Zuletzt führten Sichtungen unbemannter Flugobjekte zu Sperrungen am Flughafen München und am Flughafen Vilnius. Mit weitreichenden Folgen für Reisende und Airlines.
Wer am Wochenende unterwegs war, musste viel Geduld mitbringen. Nicht zuletzt am Flughafen München. Nachdem Drohnensichtungen bereits am Freitag für die Sperrung des Flughafens gesorgt hatten, geschah dies am Samstag erneut. Nun traf es auch die litauische Hauptstadt Vilnius, wie die tagesschau berichtet. Diese wiederholten Unterbrechungen werfen essenzielle Fragen auf: Wie robust ist Europas Luftraumüberwachung? Und was sollten Passagiere wissen, wenn plötzlich wieder alles am Boden bleibt?
Mehrfachsperrung binnen Tagen wegen Drohnen
Am Flughafen München wurde der Flugbetrieb zuletzt gleich mehrfach durch Drohnensichtungen gestört. Zuletzt war der Betrieb bereits am Freitag unterbrochen worden. Etwa 45 Minuten lang mussten beide Start- und Landebahnen gesperrt werden, zahlreiche anfliegende Flüge wurden in das österreichische Hörsching zur Zwischenlandung umgeleitet oder konnten nach Warteschleifen erst später landen.
Am darauffolgenden Abend kam es erneut zu Sichtungen, woraufhin die Deutsche Flugsicherung vorsorglich den Betrieb teilweise einstellte. Zahlreiche Ankünfte und Abflüge waren betroffen, über 6.000 Passagiere waren betroffen. Viele von ihnen mussten über Nacht in Terminals mit provisorischen Feldbetten versorgt werden, wie die tagesschau mitteilt. Insgesamt wurden 23 ankommende Maschinen umgeleitet, zwölf weitere annulliert. 46 Starts konnten am Samstagmorgen ebenfalls nicht stattfinden.
Die Bundespolizei sprach bereits Mitte September von einer „sehr ernst“ genommenen Bedrohung, angesichts der zunehmenden Komplexität moderner Drohnen und deren vorhersehbarer Einsatzweise. So gab es bereits in der ersten Jahreshälfte rund 22 Drohnenfälle in Bayern, wie die Deutsche Presseagentur bekannt gab.
Luftraum-Sperrung auch in Vilnius
Auch in Litauen kam es gestern zu erheblichen Störungen im Flugbetrieb. Zahlreiche Heißluftballons über dem Flughafen Vilnius zwangen die Luftaufsicht zu einer vorübergehenden Sperrung. Die Sicherheitsbehörden reagierten prompt und leiteten den Flugverkehr nach Polen um, einige Abflüge wurden auch gestrichen. Betroffen waren nach Angaben des Flughafens 30 Flüge und 6.000 Passagiere. Nach der Sperrung um circa 22 Uhr konnte der Betrieb heute Morgen gegen kurz vor 5 Uhr wieder aufgenommen werden. Mit einzelnen Flugverspätungen sei heute noch zu rechnen.
Der Luftraum Litauens wurde nach Angaben des Nationalen Krisenmanagementzentrums von 25 Wetterballons verletzt, die üblicherweise von Schmugglern, vorrangig von Zigaretten, zwischen Belarus und Litauen, genutzt werden.
Was Reisende jetzt wissen müssen
Für Passagiere sind solche kurzfristigen und plötzlichen Sperrungen eine Worst-Case-Situation. Jeder kennt die Situation von Verspätungen, Streiks oder wetterbedingten Flugausfällen: Anschlussflüge fallen aus, Umbuchungen oder Umleitungen werden nötig, und Wartezeiten können sich über Stunden oder gar eine ganze Nacht erstrecken. Hotels, Verpflegung und Transport müssen manchmal auf kurzfristiger Basis organisiert werden. Nicht zuletzt bedeutet dies auch Mehrkosten für Passagiere und Airlines.
Somit gilt: Reisende sollten frühzeitig den Check-in und Online-Check-in nutzen, Flüge mit längeren Transferzeiten wählen und sich vorab über alternative Routen informieren. Beispielsweise innerdeutsch mit der Deutschen Bahn. Zudem ist es ratsam zu prüfen, welche Flexibilität oder Umbuchungsmöglichkeiten der gebuchte Tarif vorsieht.
Sturmtief sorgt für weiteres Chaos über Nordeuropa
Würden Drohnen und Heißluftballons nicht schon für genug Chaos sorgen, übernimmt das derzeit Sturmtief „Detlef“ über Nordeuropa. Flugausfälle, Straßensperrungen und eine Sturmflutwarnung an der Nordseeküste. Das Wochenende im Norden Europas ist herbstlich ungemütlich. Besonders an einem der größten europäischen Drehkreuze, dem Flughafen Amsterdam Schiphol kam es am Samstag zu massiven Verspätungen, Ausfällen und eingeschränktem Flugverkehr. Wie areo.de berichtet, mussten 80 ankommende und 70 abgehende Flüge gestrichen werden. Betroffen waren vor allem Verbindungen von KLM in westlicher Richtung, so etwa nach Großbritannien.
Die wiederkehrenden Sperrungen zeigen: Europas Luftverkehr ist zunehmend anfällig für neue Formen technologischer Störquellen, insbesondere angesichts wachsender Drohnentechnologie. Die technische Überwachung, Abwehrmaßnahmen und Reaktionsfähigkeit müssen dringend professionell weiterentwickelt werden. Umso wichtiger für Reisende und Airlines sind nun Flexibilität, Vorbereitung und Klarheit über Rechte.
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