Die weltweite Corona-Pandemie, aber auch eigene Verfehlungen, haben für ein insgesamt sehr schlechtes Jahr 2020 beim US-amerikanischen Flugzeugbauer Boeing gesorgt. Der europäische Wettbewerber Airbus konnte das Jahr 2020 deutlich besser abschließen.

Die Hiobsbotschaften für den Flugzeugbauer Boeing scheinen nicht abzureißen. Immerhin hatte das Jahr 2020, welches mit Stornierungen sowie ausbleibenden Bestellungen und Auslieferungen wohl zu den schlechtesten der Unternehmensgeschichte zählen dürfte, ein Ende gefunden. Ein Ende mit sehr schlechten Zahlen, wie aero.de und aerotelegraph.com berichten.

Nur 157 Exemplare in 2020 ausgeliefert

Nachdem Boeing selbst nach den beiden Unfällen der 737 MAX vermehrt für Negativschlagzeilen gesorgt hat, konnte das Jahr 2020 nicht für den erhofften Aufschwung sorgen. Aufgrund der weltweiten Corona-Pandemie, welche die zivile Luftfahrt schwer getroffen hat, sind die Absatzzahlen bei Boeing deutlich eingebrochen. Lediglich 157 Flugzeuge konnten in 2020 ausgeliefert werden. Aber auch die anderen Zahlen sehen nicht vielversprechend aus. Airbus hingegen hat es im gleichen Zeitraum geschafft 566 Flugzeuge auszuliefern. In den Jahren zuvor war es ein enges Kopf-an-Kopf-Rennen, welches Boeing für sich nur knapp entscheiden konnte.

Insgesamt musste Boeing sogar über 1.000 Bestellungen von der Liste streichen. Diese Zahl setzt sich vor allem aus den vielen Stornierungen und unsicheren Bestellungen zusammen. Boeing-Kunden haben insgesamt 471 Bestellungen in 2020 storniert, 105 davon alleine im letzten Dezember. Hinzu kommen unsichere Bestellungen, die aufgrund von vertraglich ausgehandelten Optionen bestehen. Airlines bestellen in der Regel eine feste Anzahl eines bestimmten Flugzeugmusters und fügen Optionen für eine Erhöhung hinzu. Sollten also Produktionskapazitäten verfügbar sein oder andere Airlines ihre Bestellungen stornieren und der eigene Bedarf wegen hoher Nachfrage steigen, können diese mit der Option einfach genutzt und erhöht werden.

Niedriger Auftragsbestand und kaum Nachfrage

Dennoch konnte das abgeschlossene Jahr 2020 mit einigen wenigen guten Nachrichten beendet werden. Die 737 Max darf wieder in den USA abheben und auch in Europa soll die Rezertifizierung bald folgen. So erhöhte die Billigfluggesellschaft Ryanair ihre 737-MAX-Bestellung um 75 Exemplare auf insgesamt 210 Exemplare. Sieben weitere Bestellungen für dieses Modell eines nicht genannten Kunden und acht Bestellungen für die 777F, die Frachtvariante der Boeing 777, von DHL folgten ebenfalls noch im selben Monat.

Dem entgegen stehen aber ein geringer Auftragsbestand von unter 5.000 Stück, wenn auch dieser etwas höher wieder liegt als zu Beginn der Corona-Pandemie. Dazu sorgen Nachrichten für eine weitere Verzögerung der 777X und eine schwache Nachfrage der 787 für wenig Zuversicht. Die Boeing 777X ist neben der 737 MAX ein weiteres Sorgenkind des Flugzeugbauers. Dieses Modell macht vor allem für wiederholte Verzögerungen bei den Auslieferungen Schlagzeilen. Mittlerweile rechnet Emirates mit einer Auslieferung nicht vor 2023. Damit ist der Dreamliner das fast einzige verbliebene Erfolgsmodell. Die 787 ist ein Modell, welches für positive Umsatzzahlen bei Boeing gesorgt hat. Aufgrund der Pandemie ist die Nachfrage für dieses Muster jedoch drastisch gesunken. Zudem sorgt das Flugzeug mittlerweile ebenfalls für negative Schlagzeilen, da vermehrt auf Produktionsfehlern im Werk South Carolina verwiesen wird.

Was bleibt für 2021?

Vor allem der Luftfrachtbereich hat von der Pandemie profitiert. Dementsprechend erwartet man auch hier vermehrt Bestellungen für die äußerst erfolgreichen Frachtvarianten der Boeing 747, 767 und 777. Für die Boeing 747-8 sind zuletzt nochmal fünf Bestellungen von Atlas Air eingegangen, die damit dann aber das endgültige Ende der Boeing-747-Reihe besiegelt.

Darüber hinaus plant Boeing aber auch wieder die Erhöhung der Produktionskapazitäten für die Boeing 737. Im Laufe des Jahres will an diese wieder auf 31 Exemplare pro Monat hochfahren. Jedoch lohnt sich auch hier nochmal der Vergleich zu Airbus: Der europäische Flugzeugbauer wird seine Kapazität von 40 auf 47 Exemplare pro Monat für die A320-Baureihe erhöhen.

Fazit zu den Jahreszahlen 2020 von Boeing

Mittlerweile kann man nur noch hoffen, dass Boeing aus dieser tiefen Krise herauskommt und das Jahr 2021 ein besseres für den Flugzeugbauer wird. Airbus hingegen profitiert von der Krise des Wettbewerbers und kann trotz Pandemie-Jahr für deutlich bessere Absatzzahlen sorgen. Mit der Rezertifizierung der 737 MAX und den bevorstehenden Impfungen ist eine Erholung der Luftfahrtbranche in Sicht und von Boeing besonders stark herbeigesehnt.

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Autor

Alexander Fink ist als Content Editor seit Januar 2021 für reisetopia tätig. Zuvor war er als Account Manager in der Industrie beruflich unterwegs und schrieb von seinen Reiseerfahrungen im eigenen Blog. Heute ist er Euer Ansprechpartner für alle Airline- und Kreditkartenthemen.

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