Nach zuletzt positiven Entwicklung bei den Bestell- und Auslieferungszahlen, wird Boeing wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Immerhin: Die FAA erteilt der Boeing 737 MAX die erneute Freigabe.
Boeing verharrt weiter in der Krise. Die zuletzt positiven Tendenzen im ersten Quartal des aktuellen Jahres können nicht bestätigt werden. Erneut wurde Boeing und die 737 MAX zurück auf den Boden der Tatsachen geholt und damit von den eigenen Problemen ausgebremst. Immerhin könnte die erneute Freigabe nach den Elektrizitätsproblemen der Boeing 737 MAX wieder für einen schnellen Aufwind sorgen. Außerdem gibt es auch neue Erkenntnisse nach dem Zwischenfall einer Boeing 777, wie Simple Flying berichtet.
FAA gibt Freigabe nach Sicherheitswarnungen
In den vergangenen Wochen berichteten wir wieder vermehrt von den erneuten Problemen der Boeing 737 MAX. Zur neuen Baureihe der Boeing 737 hat die FAA vor einigen Wochen eine erneute Sicherheitswarnung für bestimmte Modelle der Baureihe veröffentlicht. Ursprünglich ging man von einem Fehler des Notstromaggregates aus. Dieses war nicht ordnungsgemäß vernietet worden, was im Ernstfall einen Ausfall weiterer Systeme zur Folge haben könnte. Später wurde klar, dass die Mängel nicht nur dieses eine Notstromaggregat betreffen, sondern mehrere Komponenten des Cockpits. Vorsichtshalber folgten viele US-Fluggesellschaften der Empfehlung der FAA. Insgesamt 106 Maschinen, von denen 71 in den USA zugelassen sind, sind von der aktuellen Warnung betroffen.
After gaining final approvals from the FAA, we have issued service bulletins for the affected fleet. We are also completing the work as we prepare to resume deliveries.
Statement von Boeing gegenüber Reuters
Doch endlich konnte nun für mehr Klarheit gesorgt werden. Weitere Untersuchungen haben ergeben, dass auch weitere Systeme wie die Standby-Stromversorgungs-Steuerungseinheit sowie die Hauptinstrumententafel betroffen sind. Mit zwei Sicherheitsbulletins wendete sich der US-amerikanische Flugzeugbauer direkt an die betroffenen Fluggesellschaften. Darin stehen Empfehlungen, wie die Probleme mit der Elektrik behoben werden können. Diese Maßnahme soll je Flugzeug zwischen drei und vier Tage dauern, sodass die ersten Boeing 737 MAX schon bald wieder abheben können.
Zu den betroffenen Fluggesellschaften zählten neben American Airlines, Southwest und United Airlines auch Cayman Airways, Copa Airlines, GOL Linhas Aereas, Iceland Air, Minsheng Leasing, Neos Air, Shanding Airlines, SilkAir, Spice Jet, Sunwing Airlines, TUI, Turkish Airlines, Valla Jets Limited, WestJet Airlines sowie Xiamen Airlines.
Boeing steht sich selbst im Weg
Gleichzeitig konnten auch Probleme an der Boeing 777 analysiert werden. Dem vorangegangen war ein Zwischenfall im Februar dieses Jahres. Eine Boeing 777-200 von United Airlines startete von Denver nach Honolulu auf Hawaii. Kurz nach dem Start ereignete sich aber ein Triebwerksfehler – Infolgedessen hat das Triebwerk die Verkleidung verloren und das Flugzeug musste umgehend zum Startflughafen Denver zurückkehren. Bei den weitreichenden Untersuchungen der US-amerikanischen Luftfahrtbehörde FAA wurden zudem fehlerhafte Nieten und fehlende Nietenköpfe gefunden. Wie die FAA nun ebenfalls mitteilte, sei auch hierfür eine Lösung gefunden worden. Dafür soll Boeing in Zusammenarbeit mit Pratt & Whittney neue Triebwerkskomponenten entwerfen, um diese Probleme in Zukunft zu vermeiden.
Trotz der vielen positiven Nachrichten für Boeing, überwiegen noch immer die hausgemachten Probleme sowie die Folgen der Corona-Pandemie. Nachdem der US-amerikanische Flugzeugbauer noch im März knapp 30 Flugzeuge ausliefern konnte, waren es im April gerade einmal 17 Exemplare. Vor allem das wiederholte Grounding der Boeing 737 MAX sorgte für niedrigere Auslieferungszahlen. Das Modell war im ersten Quartal maßgeblich am Aufwärtstrend des Konzerns aus Seattle beteiligt. Immerhin kann Boeing noch immer verhältnismäßig gute Tendenzen bei den Bestellungen verzeichnen.
Fazit zur aktuellen Situation von Boeing
Boeing darf erneut aufatmen. Für die beiden Problemserien 737 MAX und 777 sind Problemlösungen gefunden worden. Während diese bei der Boeing 737 MAX noch einfach und schnell abzuarbeiten sind, so scheinen die Probleme bei der Boeing 777 nachhaltiger zu sein. Flugzeugbauer und Zulieferer sind bei letzterem sogar dazu angehalten, ganze Komponenten neu zu designen, um etwaige Probleme in Zukunft zu vermeiden. Trotz der positiven Mitteilungen der FAA verharrt Boeing weiterhin in der Krise. Der Aufwärtstrend der ersten drei Monate des aktuellen Jahres konnte nicht bestätigt werden.