Der Wettbewerb zwischen den Hochgeschwindigkeitszügen steigt stetig und die resultierenden Schnäppchenpreise machen die Bahnen zu einem ernsthaften Konkurrenten für die Billigflugbranche – Spanien und Frankreich sind hier Vorreiter.

Im Hinblick auf das aktuelle sehr präsente Ziel umweltfreundlicher zu Reisen und der dadurch entstandenen Kritik gegenüber Kurzstreckenflügen rückt der Bahnverkehr immer mehr in den Mittelpunkt. Betreiber von Hochgeschwindigkeitszügen, die ihre Tickets zu extrem günstigen Preisen anbieten sehen hier ihren Vorteil und werden zu einem ernstzunehmenden Konkurrenten für die Low-Cost-Carrier. Unter ihnen entsteht aber auch ein ganz eigener Konkurrenzkampf, wie Spiegel.de berichtet.

Konkurrenzkampf zwischen Frankreich und Spanien

Die Bahnreisebranche gerät aktuell immer weiter in den Vordergrund und gewinnt an Aufmerksamkeit. Ankündigungen eines europaweiten geplanten Ausbaus des Bahnverkehrs oder Planungen zu noch komfortableren Hochgeschwindigkeitsbahnfahrten, sind nur einige der Gründe. Ein oft angesprochenes Problem sind jedoch die in der Regel höheren Preise für Bahnfahrten. Doch mittlerweile gibt es auch auf diesem Gebiet ein immer größeres Angebot.

Der französische Bahnkonzern SNCF gilt hierbei seit den 2013 eingeführten Billig-Hochgeschwindigkeitszügen “Ouigo” als Marktführer und bietet mit diesem Modell 41 Ziele in ganz Frankreich an. Die doppelstöckigen Züge bieten hierbei jeweils Kapazitäten für bis zu 1268 Passagiere. Planungen zufolge soll der französische Billigzug nun ab Mai auch im spanischen Bahnverkehr mitwirken und Madrid und Barcelona auf der Schiene miteinander verbinden.

Als Antwort auf den Eingriff in das spanische Bahnnetzwerk, durch die Ouigo-TGV, kündigt die spanische Bahngesellschaft Renfe eine neue Variante ihres Hochgeschwindigkeitszuges AVE an. Der “Avlo” soll ab Juni als Konkurrent zu den französischen Ouigo-TGV auf den Markt gebracht werden und Platz für rund 438 Passagiere bieten. Durch die hohe Anzahl der verkauften Tickets auf sehr ausgelasteten Strecken ist eine gute Marge, trotz der sehr niedrigen Ticketpreise möglich. In Anbetracht der planmäßig pünktlichen Ankünfte der Züge soll bei ausreichendem Kapital die Taktung erhöht werden. Dies soll “teureren” Zügen ermöglichen, priorisiert werden zu können, um Vorfahrt vor günstigeren Zügen zu bekommen, wie einer Aussage Leenens entnommen werden kann.

Günstig-Airlines werden verdrängt

Gerade in Zeiten von vermehrt aufkommenden Wünschen zu umweltfreundlicheren Reisen stehen die Kurzstreckenflüge in starker Kritik. Bahnreisen rücken hierdurch immer mehr als Alternative zum Fliegen in den Vordergrund. Diese Gegebenheiten, sowie Planungen seitens der Regierungen, die das Fliegen auf Kurzstrecken unattraktiver machen sollen, werden von den Anbietern der Billigzüge zunutze gemacht.

Diese versuchen dabei die Geschäftsmodelle der Low-Cost-Carrier nachzuahmen und auf den Schienen anzuwenden. In den Zügen wird somit nur eine Reiseklasse angeboten, um Platz für mehr Passagiere zu schaffen. Der Ticketpreis enthält, vergleichbar zu Low-Cost-Carriern wie zum Beispiel Ryanair, nur ein kleines Handgepäckstück und eine Handtasche. Nur gegen einen Aufpreis ist auch in den Billigzügen das Mitführen weiterer Gepäckstücke möglich. Auch auf Bordrestaurants wird verzichtet, um sowohl Kosten als auch Platz zu sparen. Durch diese enormen Kosteneinsparungen, ist es den Billigzuganbietern möglich, günstige Tickets anzubieten und dadurch hohe Verkaufszahlen zu erzielen, sodass es sich auch wirtschaftlich lohnt. Die Züge werden somit zumindest für Kurstreckenreisen ernstzunehmende Konkurrenten den Low-Cost-Carrier.

Wettbewerb auf der Schiene schwieriger als in der Luft

Auch wenn das Geschäftsmodell der Billig-Hochgeschwindigkeitszüge Kosteneinsparungen an jeder möglichen Stelle vorsehen, tut sich auch einiges in Richtung erhöhter Komfort. SNCF versucht den Konkurrenzkampf in Spanien mit einem Upgrade der dort eingesetzten Ouigos zu gewinnen. Passagieren auf der Strecke zwischen Madrid und Barcelona soll demnach eine Bar an Bord der Billigzüge geboten werden.

Im Wettstreit der Bahngesellschaften ist ein solches Alleinstellungsmerkmal von großer Bedeutung, da es den Anbietern, anders als im Flugverkehr, hier nicht möglich ist die Preise beliebig nach unten zu drücken. Fixkosten wie Trassengebühren und Stromkosten beschränken die Preissenkungen somit. Auch die hohen Anschaffungskosten der Triebzüge stellen zunächst eine Hürde für Betreiber dar, da sie erst nach enorm hoher Auslastung rentabel erscheinen.

Ein weiterer Grund, aus dem der Wettbewerb im Bahnverkehr unter anderen Bedingungen stattfindet als in der Luftfahrt, sind die unterschiedlichen europäischen Bahnsysteme. Demnach passt nicht jeder Schnellzugtyp zu jedem Bahnsystem und müsste jeweils umständlich auf die einzelnen Märkte abgestimmt werden.

Konkurrenzkampf steigt auch in anderen Ländern

Der Umschwung des Bahnverkehrs und der immer größer werdende Konkurrenzkampf sind aber nicht nur in Frankreich und Spanien aktuelle Themen. Auch weitere Anbieter in Europa sehen Potenzial im Bahnverkehr als Ersatz zu Billigflügen auf Kurzstrecken. In Italien herrschte bereits vor dem aktuell zwischen Spanien und Frankreich ausgebrochenen Konkurrenzkampf landesintern ein enormes Wettbewerbsdenken. Der Schnellzug “Italo” des privaten Anbieters NTV steht hier dem “Frecciarossa” der italienischen staatlichen Bahngesellschaft gegenüber.

Auch die Deutsche Bahn könnte schon bald einem großen Konkurrenten im günstigen Preissegment gegenüberstehen. Das Unternehmen FlixTrain hat mit seinen auffällig grünen Zügen gute Voraussetzungen dem etablierten deutschen Unternehmen Konkurrenz zu machen.

Fazit zur Verbreitung der Billigzüge

Es ist abzusehen, dass sich die Billigzugbranche in den kommenden Jahren immer weiter in den europäischen Ländern etablieren wird. Gerade im Hinblick auf Forderungen zu mehr Klimaneutralität und der ohnehin geplanten europaweiten Ausweitung des Bahnverkehrs werden die Low-Cost-Carrier starken Konkurrenten gegenüberstehen.

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Autor

Seit Ann-Cathrin ihr erstes Praktikum in der Reisebranche absolviert hat stand fest, dass sie beruflich in die Welt des Reisens eintauchen möchte. Ihr Tourismusstudium und viele Kurztrips während der Semesterferien haben ihr bereits viele Einblicke in die Hintergründe und Abläufe und genauso die wunderschönsten Orte in den verschiedensten Ländern gezeigt.

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