Belgien schließt sich den Forderungen nach dem Verbot touristischer und nicht notwendiger Reisen an und trat damit nun an die anderen EU-Länder heran.
Immer mehr Menschen fordern touristische und nicht notwendige Reisen in der EU zu verbieten. Diesen Forderungen hat sich nun auch Belgien angeschlossen und trat mit der Idee auf einem Gipfel an die anderen EU-Mitglieder ran. Doch im Gegensatz zu Deutschland, zieht Belgien keine Grenzschließungen in Betracht. Das berichtet unter anderem rnd.de.
Reiserückkehrer mit „Virus im Koffer“
Mit Blick auf die neuen und besonders ansteckenden Varianten von COVID-19, schlug der belgische Regierungschef Alexander de Croo nun auf einem Gipfeltreffen der Europäischen Union ein Verbot touristisch motivierter und aller nicht notwendiger Reisen vor. So wird De Croo unter anderen mit den Worten zitiert, dass das Virus durch Reiserückkehrer quasi „im Koffer“ mitgebracht werden könnte. „Deswegen müssen wir gewisse Reisen vorübergehend verbieten“, fuhr De Croot in einem TV-Interview fort. Gerade mit Blick auf das eigene Land müsse die „gute Position“ Belgiens in der Bekämpfung des Virus geschützt werden. Allerdings sprach sich der liberale Politiker gegen etwaige Grenzschließungen aus und Grenzgängern, sowie dem Warenverkehr sollten Grenzübertretungen auch weiterhin gestattet sein.
Ähnlich wie in Deutschland, rief auch die belgische Regierung die eigenen Bürger dazu auf, auf touristische und freizeitliche Reisen zu verzichten. Dennoch hätten allein in der Zeit zwischen den Weihnachtsfeiertagen und Neujahr gut 160.000 Belgier eine freizeitbedingte Reise angetreten. Infolgedessen seien die Neuinfektionen im Nachbarland deutlich gestiegen. Ein Grund mehr für De Croot den Vorschlag des Verbots touristischer Reisen weiter voranzubringen.
Deutschland zieht Grenzschließungen in Betracht
Trotz alledem verwies der belgische Regierungschef auf die vergleichsweise gute Lage seines Landes, die „besser als in anderen Ländern“ sei. Dennoch könnte „der kleinste Funke die Zahlen wieder anheizen“. In den letzten 14 Tagen wurden dem belgischen Gesundheitsamtes zufolge 248 neue Infektionen pro 100.000 Einwohner gemeldet. Davor lagen die Neuinfektionen noch bei gut 2.000 am Tag und im Oktober letzten Jahres waren es zeitweise gar zehnmal so viele.
Als sich das neuartige Coronavirus begann erstmals in Europa auszubreiten, reagierten die Länder mit unkoordinierten Grenzschließungen und Maßnahmen. Plötzlich fanden zwischen den Grenzen der EU-Länder wieder Kontrollen statt, die in kilometerlangen Staus und Verzögerungen im Warenverkehr resultierten, der bei Zeiten sogar unterbrochen wurde. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel schloß die Möglichkeit neuerlicher Grenzschließungen jüngst nicht aus. Allerdings ziehe man ein gemeinsames Vorgehen mitsamt der Nachbarländer vor. Über ein solches gemeinsames Vorgehen soll am heutigen Donnerstag auf einem weiteren digitalen EU-Gipfel beraten werden.
Fazit zum Vorschlag Belgiens
Die Rufe nach einem Verbot touristischer und nicht notwendiger Reisen wird angesichts der neuen Virusmutationen immer lauter – auch vermehrt aus Regierungskreisen. Belgien ist der jüngste Befürworter einer entsprechenden Maßnahme, die im Bestfall EU-weit gilt, um die weitere Ausbreitung der Mutationen zu unterbinden. Während Belgien von Grenzschließungen absehen möchte, könnte Deutschland diese immer noch einführen. Die nächsten Stunden und Tage dürften uns Klarheit über mögliche neue und womöglich drastische Schritte verschaffen.