Die Europäische Union will bereits 2026 die Beimischung von E-Fuels zur Pflicht machen. Experten halten dies nicht für umsetzbar.
Das Unterfangen, Luftfahrt nachhaltiger zu gestalten, stößt immer wieder an Grenzen. Es gibt verschiedene Herangehensweisen, doch die Limitationen sind oft die gleichen – es werden nicht genügend nachhaltige Kraftstoffe produziert. Ab nächstem Jahr wird eine generelle Beimischung von Sustainable Aviation Fuels (SAF) in Europa zur Pflicht. Doch Experten sagen schon lange, dass die Produktion nicht ausreicht. Gleiches gilt für eine Form des SAF, die sogenannten Power-to-Liquid-Kraftstoff (PtL). Wie die Neue Osnabrücker Zeitung berichtet, kritisieren Experten nun die Zeitpläne der Bundesregierung für diese E-Fuels. Vor einigen Monaten hatte sich die Lufthansa für selbiges Thema starkgemacht.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Bundesregierung könnte eine Beimischung von E-Fuels bereits 2026 zur Pflicht machen
- Der Geschäftsführer des Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft sieht dies nicht als realistisch an
- Es fehlt an Produktionsstätten und finanziellen Förderungen
Unrealistische Ziele der Bundesregierung
Die Bundesregierung hat eine vorgezogene nationale Beimischungsquote für PtL für übernächstes Jahr in den Raum gestellt. Der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) stellt sich dagegen. Es sei unrealistisch, die Beimischungsquote bis 2026 zu erreichen.
Wir fordern die Bundesregierung auf, die Pläne einer auf 2026 vorgezogenen nationalen Beimischungsquote von PtL-Kraftstoff zu begraben.
Joachim Lang, BDL-Hauptgeschäftsführer
Die SAF-Beimischungsquote ab 2025 steigt bis zum Jahr 2030 auf sechs Prozent und beinhaltet dann eine Pflicht von 1,2 Prozent PtL. Die Bundesregierung möchte allerdings bereits 2026 eine Beimischung von PtL zur Pflicht machen.
Es fehlt an Förderung und Produktionsstätten
Nach Angaben von Lang sind die Mengen an PtL nicht ausreichend. Diese Form von SAF wird aus grünem Wasserstoff und abgeschiedenem CO₂ gewonnen. Fördergelder für entsprechende Projekte sind zudem rar. Deutschland würde drei Produktionsanlagen benötigen, um den Anforderungen für den Anfang gerecht zu werden. Zuletzt war im Juli ein SAF-Projekt in Hamburg gescheitert. Gelder aus der Luftverkehrssteuer, die anfangs für die Finanzierung dieser Nachhaltigkeit gedacht waren, will die Regierung anderweitig einsetzen.
Somit ist Lang der Meinung, dass sich die Politik möglicherweise selbst im Weg steht.
Damit gefährdet die Bundesregierung ihre eigenen Klimaziele.
Joachim Lang, BDL-Hauptgeschäftsführer
Allerdings ist in dem Kontext auch zu bedenken, dass der BDL seine eigenen wirtschaftlichen Interessen der Flughäfen und Airlines in Deutschland vertritt – besonders aktuell, wo die deutsche Luftfahrt einen schweren Stand im internationalen Wettbewerb hat. Doch auch Airline-Chefs haben bereits mehr Nachhaltigkeitsmaßnahmen von der Europäischen Union (EU) gefordert.