Nachdem die Bahn mitgeteilt hat, dass ab 2022 keine Tickets mehr beim Schaffner gelöst werden können, bietet das Unternehmen nun die Alternative via App.

Die Deutsche Bahn verfolgt schon länger das Ziel das Unternehmen weiter zu digitalisieren. Dementsprechend hat die Bahn mitgeteilt, dass Fahrgäste mit Beginn des kommenden Jahres keine Tickets mehr beim Schaffner lösen können, sondern nur noch die Ticketschalter und -automaten an den Bahnhöfen vor Abfahrt zur Verfügung stehen. Wie spiegel.de nun berichtet, erhalten Fahrgäste dafür aber nun auch die Option das Ticket während der Fahrt über die App zu lösen.

Nur noch digitale Fahrkarten möglich

Bereits vor einigen Tagen berichteten wir davon, dass die Bahn den Kunden die Möglichkeit nimmt, die Fahrkarte auch während der Fahrt beim Schaffner zu lösen. Im Rahmen der Digitalisierung möchte man auf diese Möglichkeit verzichten. Damit blieb den Fahrgästen nur noch kurzfristig vor Fahrtantritt die Möglichkeit eine Fahrkarte am Ticketautomaten oder bei den Verkaufsstellen am Bahnhof zu erwerben. Nicht nur bei den Fahrgästen traf diese Möglichkeit auf wenig Verständnis – vor allem die Gewerkschaft EVG sah hierbei großes Konfliktpotenzial und fürchtete den Stellenabbau. Scheinbar wurden die Ängste gehört, weshalb die Deutsche Bahn nun den Fahrgästen die Möglichkeit gibt ihr Ticket auch während der Fahrt online nachträglich zu lösen.

Das war bisher tatsächlich nicht möglich, da der Ticketverkauf wenige Minuten vor Fahrtantritt gesperrt wurde. Bereits ab April dieses Jahres erhalten Fahrgäste die Möglichkeit das Ticket via DB Navigator App oder die Website der Bahn während der Fahrt zu erwerben. Dafür besteht ein Zeitfenster von zehn Minuten nach Fahrtbeginn – ein Zuschlag wird dafür nicht fällig. Das war bei den im Zug gekauften Tickets noch anders. Dafür fiel ein Nachlösezuschlag an, der als Prämie dem Schaffner zugutekam.

Weniger als ein Prozent im Zug verkauft

Nach Angaben der Deutschen Bahn scheinen die Sorgen jedoch nicht berechtigt zu sein. So wurden in den vergangenen Jahren weniger als ein Prozent aller verkauften Tickets im Zug gelöst. Inzwischen müssen Fahrgäste beim Ticketkauf im Zug einen Zuschlag von 17 Euro hinnehmen. Dennoch fordert die EVG eine breite Informationskampagne und fürchtet um die Vorteile der Bahn im Fernverkehr. Die Gewerkschaft sieht die Gefahr, dass Fahrgäste nicht entsprechend auf die neuen Umstände vorbereitet sind und es zu Konflikten mit dem Bordpersonal kommen könnte.

Die Bahn hingegen sieht das Angebot um eine weitere attraktive Möglichkeit erweitert. Mit der neuen Regelung haben Fahrgäste weiterhin die Möglichkeit kurzfristig ein Ticket zu erwerben. Die neue Regelung betrifft nur den Fernverkehr. Tickets im Nahverkehr müssen weiterhin vor Fahrtantritt gelöst werden, der Regionalverkehr scheint von der neuen Regelung ebenfalls zunächst unberührt zu bleiben.

Fazit zum Online-Ticketkauf an Bord der Bahn

Nachdem die Bahn erst vor wenigen Tagen verkündet hat, den Ticketverkauf während der Fahrt beim Schaffner mit Beginn des kommenden Jahres abzuschaffen, erweitert sie die Möglichkeit nun um eine interessante Alternative. Damit haben Fahrgäste auch in Zukunft die Möglichkeit bereits nach Fahrtbeginn ein Ticket zu lösen, auch wenn dies dann nur noch online möglich ist. Auch wenn die EVG recht haben könnte und eine Informationskampagne zu den neuen Umständen erforderlich ist, sehe ich kein erhöhtes Konfliktpotenzial, da die neue Regelung weniger als einen Prozent aller Fahrgäste betrifft. Dafür könnte der Anteil mit der neuen Online-Option jedoch in Zukunft steigen.

Ihr habt spannende Informationen, Euch fehlen wichtige Themen oder Ihr habt einfach eine Anregung für neue Content Ideen? Dann sendet sie uns über dieses Formular!

Autor

Alexander Fink ist als Content Editor seit Januar 2021 für reisetopia tätig. Zuvor war er als Account Manager in der Industrie beruflich unterwegs und schrieb von seinen Reiseerfahrungen im eigenen Blog. Heute ist er Euer Ansprechpartner für alle Airline- und Kreditkartenthemen.

Fragen? In der reisetopia Club Lounge auf Facebook beantworten wir Eure Fragen.