Im Zuge der Diskussion über Staatshilfen für Airlines in Japan hat ein Berater des Premierministers eine Fusion der beiden Fluggesellschaften des Landes vorgeschlagen – ist das ein realistisches Szenario?

In der vergangenen Woche wurde bereits die Fusion der zwei größten Airlines in Südkorea, Asiana und Korean Air, verkündet. Dabei dürfte es nicht bleiben, denn auch anderswo könnten sich Airlines zusammenschließen. Überraschend kommt sicherlich, dass auch im nahen Japan über ein solches Szenario gesprochen wird. Da die Corona-Krise sowohl All Nippon Airways und auch Japan Airlines in die Knie zwingt, sind die beiden Konkurrenten auf Hilfen vom Staat angewiesen. Aus diesem Grund schlug die japanische Regierung eine taktische Fusionierung vor, wie simpleflying.com berichtet.

All Nippon Airways und Japan Airlines sollen Staatshilfen erhalten

Unterstützungen vom Staat in Milliardenhöhe sei unter normalen Umständen unverhältnismäßig, so Takenaka. Nötig waren diese lange auch sowieso nicht, denn die beiden großen japanischen Airlines arbeiten trotz hartem Konkurrenzkampf seit Jahren profitabel und liegen in der Gunst der Passagiere sehr hoch. Doch die weltweite Corona-Pandemie, die vor allem den Fluggesellschaften große Schwierigkeiten bereitet, habe die finanzielle Situation der Airline geändert, heißt es aus Kreisen der Regierung – Staatshilfen sind deshalb auf der Agenda weit oben zu finden.

Im Zuge der aktuellen Krise stehen in Japan deshalb Staatshilfen in Milliardenhöhe im Raum, die im Laufe der nächsten Monate an die angeschlagenen Fluggesellschaften fließen sollen. Dies sei von hoher Wichtigkeit, um die Wettbewerbsfähigkeit aufrechtzuerhalten, fügte Takenaka hinzu. Als Beispiel führte er unter andrem die Lufthansa auf, die von der deutschen Regierung ein Rettungspaket in Höhe von rund 9 Milliarden Euro erhalten hat. Auch in vielen anderen Ländern der Welt greifen die Staaten den Airlines unter die Arme, um ihnen in dieser schwierigen Zeit zu helfen.

Japanische Regierung schlägt eine Fusion vor

All Nippon Airways und Japan Airlines sind die größten japanischen Fluggesellschaften. Beide sind Mitglieder einer der drei globalen Luftfahrtallianzen und agieren als gegenseitige Konkurrenten. Sie haben sowohl eine ähnliche Flotte als auch vergleichbare Flugrouten. Sowohl ANA als auch Japan Airlines betreiben sowohl im Inland als auch auf Interkontinentalstrecken ein enormes Wachstum und positionieren sich im Premium-Segment. Darüber hinaus haben beide Airlines auch noch verschiedene Töchter, die wiederum einen ähnlichen Zweck verfolgen – etwa für Regional- oder für Günstigflüge. Eine Fusion erscheint deshalb zumindest mit Blick auf die Gewährung von Staatshilfen durchaus sinnvoll.

Dass der Vorschlag Anklang findet, zeigte sich durch die Kursbewegungen auf dem Aktienmarkt. Die Aktienkurse beider Fluggesellschaften konnten einen Aufschwung verzeichnen. Ein Statement gab es von beiden Airlines bislang noch nicht. Es erscheint dabei auch höchst unwahrscheinlich, dass die beiden Konkurrenten Interesse an einer Fusion hätten. Auch aus Perspektive der Kunden wäre eine Fusion wohl kaum positiv zu bewerten, da sie steigende Preise und ein vermutlich kleineres Angebot zur Folge hätten. Ob die Regierung ihre Pläne am Ende wirklich durchsetzen wird, darf man entsprechend infrage stellen.

Fazit zur möglichen Fusion von ANA und JAL

Eine Fusion von ANA & JAL steht aktuell zur Debatte – ob sie allerdings wirklich realistisch ist, darf man bezweifeln. Auf langer Sicht könnte dieser Vorschlag nämlich jede Menge Nachteile bringen. Eine Fusion und damit der Wegfall einer der größten japanischen Airlines könnte massive Folgen für den Wettbewerb haben. Japan hätte somit nur eine Airline, die auf globaler Ebene operiert. Beide Airlines haben entsprechend auch noch kein Statement abgegeben, sodass man aus Verbrauchersicht auf jeden Fall darauf hoffen kann, dass die beiden beliebten japanischen Airlines auch in Zukunft noch Bestand haben werden.

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Autorin

Schon als kleines Kind verbrachte Christel jährlich mehrere Wochen auf den Philippinen und konnte dadurch immer mehr zu ihren philippinischen Wurzeln finden. Mittlerweile reist sie gern für neue Geschmackserlebnisse und liebt sogar das Flugzeugessen.

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