Die Zeit drängt und noch immer besteht Uneinigkeit zum Start der neuen Alitalia mit dem Namen ITA. Vor allem die Slots am Mailänder Flughafen Linate bereiten noch große Probleme.

Vier Jahre Insolvenz und noch immer ist kein Ende in Sicht. Dabei drängt die aktuelle Situation akut zum sofortigen Handeln, doch Italien und die Europäische Union üben sich noch immer in Uneinigkeit, wenn es um den Neustart der neuen Alitalia mit dem Namen ITA geht. Vor allem die Regelung der Alitalia-Slots am Flughafen Mailand-Linate bereitet Probleme, wie aeroTELEGRAPH berichtet.

Ewige Verhandlungen

Am 1. Juli wollte Alitalia unter neuem Namen ITA bereits an den Start gehen. Doch noch immer sind zu viele Kriterien ungeklärt, weshalb die EU keine Freigabe erteilen möchte. Eine Bedingung für den Neustart war ein neuer Name. Der altehrwürdige Name Alitalia sei nach Ansicht der EU zu negativ behaftet. Tatsächlich befindet sich die Fluggesellschaft seit vier Jahren in der Insolvenz. Mit neuem Namen möchte man wieder erfolgreich in die Zukunft starten und die Vergangenheit hinter sich lassen. Eine Vergangenheit mit zu vielen Verlusten. Für den Neustart plante man ursprünglich mit insgesamt 45 Flugzeugen – circa die Hälfte weniger als aktuell. Dementsprechend plant man auch nur noch mit circa 4.500 Angestellten. Doch noch immer sind die grundlegenden Bedingungen für den Neustart nicht geklärt.

Gegenstand der aktuellen Diskussionen sind die Slots am Flughafen Mailand-Linate. Die neue ITA soll die Hälfte ihrer ursprünglichen Slots durch die Alitalia an diesem Flughafen abtreten. Tatsächlich spielt dieser Flughafen in den Plänen der neuen Airline nur eine untergeordnete Rolle. Ab Mailand-Linate möchte ITA lediglich Direktverbindungen zu europäischen Destinationen anbieten. Dennoch sind diese Slots für weitere Verhandlungen mit eventuellen Partnern essenziell und damit nicht übertragbar. Alitalia hält derzeitig noch einen Marktanteil von 70 Prozent. Die EU hingegen fordert, dass man circa die Hälfte der derzeitigen Slots an die Konkurrenz abtreten soll.

Größere Flotte, um Slots zu halten

Genau dieser Umstand entwickelt sich aktuell zum Knackpunkt für die endgültige Freigabe der Staatshilfen für die neue Airline. Dabei ist eine baldige Entscheidung wichtig. Der Sonderverwalter Fabio Lazzerini ist sich der Dringlichkeit ebenfalls bewusst und befindet sich in anhaltenden Gesprächen mit Vertretern der EU. Er war es selbst, der mitteilte, dass die neue Airline ITA 65 Tage benötigen würde, um den Neustart für den 1. Juli rechtzeitig vorbereiten zu können. Um die Abgabe der wertvollen Slots am Flughafen Mailand-Linate doch noch zu verhindern, plant ITA kurzfristig mit einer größeren Flotte.

Wir denken über eine Erweiterung der ursprünglichen Flotte nach, damit es eine größere Korrelation gibt zwischen Flugzeugen und den Slots, an denen wir besonders in Linate interessiert sind.

Fabio Lazzerini, Chef von ITA im Interview mit L’Economia

Das würde konkret bedeuten, dass ITA vor allem die Kurzstreckenflotte erweitern müsste. Die Flotte soll damit auf circa 50 bis 55 Flugzeuge insgesamt wachsen. Dabei ist unklar, ob die Airline die fehlenden Flugzeuge kauft oder nur least. In den Bedingungen der EU ist jedoch nicht festgehalten, dass ITA diese Flugzeuge auch tatsächlich besitzen muss.

Im Anschluss würden die weiteren Flugzeuge in Linate lediglich stationiert werden, um die Slots zu halten – diese wären für den aktuellen Betrieb jedoch gar nicht nötig.

Fazit zum Ringen um die Mailand-Slots

Noch immer ist kein Ende in Sicht. Alitalia befindet sich seit vier Jahren in der Insolvenz. Eigentlich wollte die Airline unter neuem Namen ITA im Juli an den Start gehen. Dieses Ziel rückt mit den andauernden Diskussionen in weite Ferne. Aktueller Streitpunkt: die Slots am Flughafen Mailand-Linate. Die EU fordert, dass die Airline die Hälfte der aktuellen Slots abtreten soll. Die neue Airline ITA plant hingegen die Flotte zu vergrößern, um die Slots auch zukünftig halten zu können.

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Autor

Alexander Fink ist als Content Editor seit Januar 2021 für reisetopia tätig. Zuvor war er als Account Manager in der Industrie beruflich unterwegs und schrieb von seinen Reiseerfahrungen im eigenen Blog. Heute ist er Euer Ansprechpartner für alle Airline- und Kreditkartenthemen.

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