Auch Airbus musste für das Krisenjahr 2020 einen Milliardenverlust vermelden, hat das vergangene Jahr aber deutlich erfolgreicher überstehen können als der Wettbewerber aus den USA.
Die Corona-Pandemie hat in der Folge der massiven Einreisebeschränkungen natürlich auch die Flugzeugbauer auf der gesamten Welt getroffen – allen voran den bereits kriselnden Flugzeugbauer Boeing. Nun vermeldet auch das europäische Pendant Airbus die Ergebnisse für das abgeschlossene Geschäftsjahr 2020 und hat ebenfalls einen Milliardenverlust zu akzeptieren, wie aero.de berichtet. Dennoch bleibt Raum für Zuversicht.
Über eine Milliarde Euro Verlust
Die Corona-Pandemie hat auch die weltweit größten Flugzeugbauer Airbus und Boeing getroffen. Schaut man sich jedoch die Krisenherde beim US-amerikanischen Flugzeugbauer an, wird man sich mit der Situation bei Airbus wohl einigermaßen zufriedengeben dürfen. Während Boeing für das vergangene Jahr einen Verlust von umgerechnet knapp zehn Milliarden Euro verbuchen musste, steht in der Bilanz von Airbus “lediglich” ein Verlust von 1,1 Milliarden Euro. Auch wenn die Zahlen im Jahr davor bereits ebenfalls ins Minus rutschten, scheint der europäische Flugzeugbauer im Corona-Jahr nochmal mit dem blauen Auge davon gekommen zu sein. Dass der Verlust am Ende des Geschäftsjahres 2020 doch noch so gering ausfiel, ist vor allem dem äußerst positiven vierten Quartal zu verdanken.
Das vergangene Jahr war eine Herausforderung für Airbus. Es ist weit von den ursprünglichen Erwartungen für 2020 entfernt.
Guillaume Faury, Vorstandsvorsitzender von Airbus
Dennoch hat die Pandemie eine kleine Krise bei Airbus ebenfalls verschärft. Auch wenn die Auslieferungszahlen weiterhin stabil bleiben sollen, musste der Konzern eine Entscheidung zuungunsten des Personals treffen. Da die Flugzeugproduktion um ungefähr 40 Prozent reduziert werden muss, hat man sich bei Airbus entschieden ebenfalls mehrere tausend Arbeitsplätze vorerst ersatzlos zu streichen. Ähnlich wie bei Boeing ist vor allem die Nachfrage für Langstreckenjets eingebrochen. Dementsprechend hat Airbus die Fertigungsrate des A330 und A350 deutlich minimiert. Bei der Airbus-A320neo-Familie sieht das noch ein wenig anders aus. Dementsprechend möchte man die Fertigungsrate in diesem Jahr weiter hochfahren.
566 Auslieferungen bei Airbus zu 157 Auslieferungen bei Boeing
Am besten lassen sich die mittlerweile großen Unterschiede zwischen Airbus und Boeing bei der Zahl der Auslieferungen erkennen. War es vor der Krise immer ein enges Kopf-an-Kopf-Rennen, kann Airbus jetzt seine Position als größter Flugzeugbauer festigen. Während Airbus im Jahr 2020 immerhin noch 566 Flugzeuge ausliefern konnte, waren es bei Boeing gerade mal 157 Flugzeuge. Dementsprechend fällt auch die Zielvorgabe bei Airbus aus. Diese Zahl soll in 2021 mindestens erreicht werden. Dennoch schätzen die Europäer die aktuelle Situation ebenfalls realistisch ein und rechnen mit einer vollständigen Erholung erst zwischen 2023 und 2025.
Aber auch bei Airbus ist nicht alles Gold, was glänzt. Schon in 2019 musste der Flugzeugbauer einen Verlust in Höhe von 1,4 Milliarden Euro hinnehmen. Selbstredend hatte das nichts mit der Corona-Pandemie zu tun, sondern mit einer Milliardenstrafe wegen Korruptionsvorwürfen. Nach einer Selbstanzeige von Airbus wurden über mehrere Jahre hinweg Gerichtsverhandlungen geführt. Grund waren dafür Vermittler, die in der zivilen Luftfahrtsparte tätig waren und häufig Bestechungsgelder empfangen haben sollen. Am Ende musste der Flugzeugbauer drei Milliarden Euro Strafe zahlen. Auch deshalb wurden bereits im Jahr 2019 keine Dividenden ausgezahlt – gleiches gilt nun auch für das Jahr 2020.
Fazit zum Milliardenverlust von Airbus in 2020
Airbus kommt nochmal glimpflich davon – immerhin ist der Verlust für das Corona-Jahr 2020 geringer ausgefallen als noch im Jahr 2019. Auch insgesamt scheint das Unternehmen gut aufgestellt zu sein, auch wenn viele tausend Arbeitnehmer gekündigt werden müssen. 566 Auslieferungen im Jahr 2020 sind dennoch beeindruckend. Es bleibt zu hoffen, dass die Flugzeugbauer der gesamten Welt bald wieder zu alter Stärke zurückfinden können.