Viele Jahre galt der Absturz von Air France-Flug AF447 als Rätsel, die Absturzursache war unklar. Während hier mittlerweile mehr Klarheit herrscht, wurden nun Airbus sowie Air France von möglichen Verantwortungen freigesprochen.
Der Absturz von AF447 dürfte vielen noch im Gedächtnis sein. Und das nicht nur, weil sich unter den 228 Opfern an Bord auch 28 Deutsche befunden haben. Die Unfallursache gilt mittlerweile weitestgehend als geklärt. Doch ob auch Airbus und Air France am Absturz Verantwortung zu tragen haben, war bislang nicht endgültig geklärt worden. Ein Gericht sprach nun jedoch beide Unternehmen frei, wie RND berichtet.
Airbus und Air France mitverantwortlich?
Der 1. Juni 2009 war ein schwarzer Tag für die zivile Luftfahrt. Ein Airbus A330 von Air France befand sich gerade auf dem Weg von Rio de Janeiro in Brasilien zurück nach Paris Charles-de-Gaulle, dem Heimatflughafen der Fluggesellschaft, als dieser mitten über dem Atlantik abrupt an Höhe verlor und schließlich in den mindestens genauso dunklen Atlantik abstürzte. Noch viele Jahre danach waren Rettungsteams mit der Bergung von Trümmern und den 228 Opfern beschäftigt. Genauso lang lief auch die Ursachenforschung. Hier sind sich Ermittler mittlerweile einig, dass vereiste Pitotrohre am Flugzeugrumpf den Ursprung einer Verkettung von tragischen Ereignissen lieferten. Diese sind unter anderem bei Verkehrsflugzeugen für die Geschwindigkeitsmessung zuständig.
Diese vereisten Pitotrohre lieferten wiederum falsche Angaben an den Bordcomputer bezüglich der Geschwindigkeit. Die Reaktion der Piloten, eine falsche. Im Anschluss daran übernehmen diese die Steuerung des Flugzeugs, dieses sackt aber ab wegen eines Strömungsabrisses ab. Warum die Piloten falsch auf die fehlerhaften Daten des Bordcomputers, bleibt ein Rätsel. Deshalb mussten sich aber Airbus und Air France vor Gericht verantworten. Airbus wurde vorgeworfen, fehlerhafte Pitotrohre und ihre Auswirkungen falsch eingeschätzt zu haben. Air France wiederum wurde unterstellt, ihre Piloten auf solche Situation nicht ausreichend vorbereitet und trainiert zu haben. Ein Expertengutachten aus dem Jahre 2012 hatte noch festgestellt, dass die Piloten mit der Situation komplett überfordert gewesen seien.
Zum Verwundern der Branche. Denn eigentlich soll die Zurückgewinnung der Kontrolle in solchen Situationen klar nach Vorgaben funktionieren – die Situation wäre also laut Gutachten beherrschbar gewesen. Airbus und Air France pochten vor Gericht jedoch auf einen Freispruch, und bekamen diesen auch. Die Staatsanwaltschaft schildert in ihrem Schlussplädoyer zwar, dass es weiterhin ein Rätsel bleibe, warum die Piloten an diesem 1. Juni 2009 so handelten, dennoch hätten Airbus und Air France ausreichend Grundlage für die Annahme gehabt, dass die Piloten ausreichend ausgebildet seien, um angemessen auf solche Situationen zu reagieren. Bereits 2019 wurde Anklage gegen beide Unternehmen erhoben. Diese wurde damals aber noch abgewiesen.
Fazit zum Freispruch von Airbus und Air France
Airbus und Air France wurden im Absturz von AF447 aus dem Jahre 2009 freigesprochen. Beide Unternehmen hätten laut Staatsanwaltschaft begründet daran glauben können, dass die Piloten die Situation mit dem Airbus A330 in Griff hätten bekommen müssen. Leider taten sie dies jedoch nicht. Warum die Piloten damals so agierten, bleibt ein Rätsel – vermutlich für immer. 228 Personen mussten ihr Leben lassen. Als Unfallursprung werden vereiste Pitotrohre genannt, die im Unwetter über dem Atlantik falsche Angaben zur Geschwindigkeit des Flugzeugs übermittelten. Schließlich kam es zum Strömungsabriss und der Airbus stürzte ins offene Meer.