Die Corona-Krise und die damit verbundenen Reisebeschränkungen bedrohen weiterhin Existenzen – insbesondere im internationalen Tourismus. Viele Airlines mussten bereits finanzielle Hilfe beziehen. Die kanadische Air Transat hat nun nach einem katastrophalen zweiten Quartal bekannt gegeben, dass sie ohne weitere finanzielle Unterstützung bis zu 2.000 zusätzliche Stellen streichen muss.
Die Airline hat gerade ihre Quartalsergebnisse der letzten Abrechnungsperiode präsentiert und die Zahlen sehen ernüchternd aus. Weil die Air Transat im letzten Quartal nur neun Tage fliegen konnte und somit so gut wie keine Einnahmen generierte, drohen nun, nachdem bereits über 4.000 Mitarbeiter beurlaubt werden mussten, bis zu 2.000 weitere Entlassungen, so simple flying.
Umsätze sanken um 99 Prozent
Es steht nicht gut um die kanadische Fluggesellschaft Air Transat. Die Airline hat ihr letzten Quartalsergebnisse präsentiert und diese zeichnen ein erschreckendes Bild. Die Gewinn- und Verlustrechnung zeigt aktuell einen Verlust von 34,2 Millionen US-Dollar, vor wenigen Monaten lag dieser nur bei etwa 1,1 Millionen US-Dollar. Grund hierfür ist, dass die Airline im zurückliegenden Quartal nur an neun Tagen fliegen konnte – an allen anderen Tagen addierten sich die Kosten, ohne dass Einnahmen erzielt werden konnten. Daher musste die Airline auch bereits zu einem früheren Zeitpunkt 4.000 Mitarbeiter beurlauben – ein verzweifelter Versuch, die Ausgaben zu senken.
In Kanada herrschen zurzeit strenge Grenzregelungen, was die Situation für Fluggesellschaften noch prekärer macht, als in anderen Teilen der Welt.
The situation is especially difficult in Canada. Restrictions at the border are particularly stringent, with the closure to foreigners and mandatory quarantine for Canadians coming back from any other country at least until Sept. 30.
Jean-Marc Eustache, CEO von Air Transat
Zwar liegt der 30. September nicht mehr in allzu ferner Zukunft. Doch für eine Gesellschaft die jeden Tag weitere Verluste schreibt, sieht das ganze schon wieder anders aus. Ohne finanzielle Hilfe sind daher nun 2.000 weitere Arbeitsplätze bedroht.
Übernahme durch Air Canada verschärft die Lage
Seit längerem laufen Verhandlungen mit Air Canada, die Air Transat zu übernehmen. Die aktuelle Vereinbarung der beiden Fluggesellschaften besagt, dass Air Canada Air Transat zu einem Aktienstückpreis in Höhe von 13,60 US-Dollar übernimmt. Aufgrund der schlechten wirtschaftlichen Lage, liegt der wirkliche Wert der Air Transit Anteile allerdings nur bei etwa 3,80 US-Dollar. Das macht die aktuelle Vereinbarung hinfällig.
Weitere Verhandlungen und Überprüfungen sind notwendig, was den zeitlichen Rahmen der Übernahme in die Länge zieht. Aktuell kann die Übernahme also nicht vollendet werden, obwohl das das ist, was Air Transat braucht. Denn nach der Übernahme von Air Canada sähe die Finanzierungssituation ganz anders aus und Air Transat hätte die Möglichkeit an weitere Finanzhilfen zu kommen. Dauert der gesamte Prozess allerdings länger als bis zum 27. Dezember, platzt der Deal vollständig.
Trotz der angespannten Situation, hofft Air Transat auf baldige Besserung. Immerhin wurden bereits 40 Destinationen in den Winterflugplan mit aufgenommen. Wenn die Einreisebestimmungen es zulassen, kann also bald wieder vermehrt geflogen werden.
Fazit zu den drohenden Entlassungen bei Air Transat
Es steht nicht gut um die kanadische Air Transat. Dass nun weitere Arbeitsplätze in Gefahr sind, ist tragisch. Viele Airlines haben aktuell zu kämpfen, doch bei Air Transat kommt noch hinzu, dass durch die Krise und die finanzielle Schieflage in der sie sich befindet, nun auch noch die Übernahme durch Air Canada gefährdet zu sein scheint.