Air Mauritius befand sich schon vor der Corona-Krise in einer finanziellen Schieflage. Nun hat die momentane Lage die Situation jedoch so sehr verschärft, dass die Airline Insolvenz anmelden muss.
Die angeschlagene Air Mauritius ist in die freiwillige und selbstverwaltete Insolvenz eingetreten, nachdem der Vorstand beschlossen hatte, dass das Unternehmen mit den Flugverboten durch die Corona-Krise in absehbarer Zeit nicht in der Lage sein wĂźrde, seinen finanziellen Verpflichtungen nachzukommen.
âNicht in der Lage, finanziellen Verpflichtungen nachzukommenâ
Air Mauritius hatte bereits im Januar dieses Jahres mit einem Transformationsprogramm begonnen, in dessen Rahmen die Airline ihr Geschäftsmodell im Hinblick auf die Sicherung der Nachhaltigkeit ĂźberprĂźfen wollte. In einer Erklärung des Unternehmens stellt der Vorstand der Fluggesellschaft nun fest, dass zwar âerhebliche Fortschritteâ bei der Entwicklung des Aktionsplans erzielt wurden, die SchlieĂung der Grenzen und die Einstellung des Flugverkehrs wegen des Coronavirus jedoch zu einer âvollständigen Erosion der Einnahmebasis des Unternehmensâ gefĂźhrt habe. Weiter heiĂt es von der Airline:
âEs besteht Ungewissheit darĂźber, wann der internationale Flugverkehr wieder aufgenommen wird und alle Anzeichen deuten darauf hin, dass die normalen Aktivitäten erst Ende 2020 wieder aufgenommen werden. Unter diesen Umständen wird erwartet, dass das Unternehmen in absehbarer Zeit nicht in der Lage sein wird, seinen finanziellen Verpflichtungen nachzukommen. Der Vorstand hat daher die Entscheidung getroffen, das Unternehmen in die freiwillige und selbstverwaltete Insolvenz zu stellen, um die Interessen des Unternehmens und aller seiner Stakeholder zu wahren.â
â Statement von Air Mauritius
Air Mauritius musste bereits Anfang April wegen der Einschränkungen durch das Coronavirus den Flugbetrieb komplett einstellen.
Air Mauritius war auf dem Weg der Besserung
Trotz einer verbesserten finanziellen Leistung in den drei Monaten bis Dezember 2019, die zu einer Verringerung der Verluste beitrug, verzeichnete Air Mauritius in den letzten neun Monaten seiner jĂźngsten Finanzergebnisse immer noch einen Nettoverlust von 14,9 Millionen Euro. Schon vor den Auswirkungen des Coronavirus hatte die Fluggesellschaft auf Herausforderungen wie âscharfen Wettbewerbâ sowie Währungs- und Treibstoffpreisschwankungen hingewiesen. Vor diesem Hintergrund entwickelte die Airline ihr neues Wirtschaftsmodell, das sie im April umzusetzen gehofft hatte.
Air Mauritius nahm im vergangenen Jahr ihren ersten Airbus A330-900 in Empfang, von dem die Fluglinie insgesamt zwei bestellt hatte. Zusammen mit zwei A350, zwei A340 und vier älteren A330-Maschinen, sowie zwei A319 und drei ATR-Turboprops, bilden diese Flugzeuge die gesamte Flotte der Airline.
Fazit zur Insolvenz von Air Mauritius
Aktuell mehren sich die Nachrichten Ăźber Airlines weltweit, die aufgrund der Corona-Krise den schweren Gang in die Insolvenz antreten mĂźssen, wie nun auch bei Air Mauritius geschehen. Es ist traurig zu sehen, dass sich Fluggesellschaften, die gerade auf dem Weg der Besserung schienen und dabei waren, neue Pläne zu verwirklichen, nun mit dem endgĂźltigen Aus konfrontiert sehen. Aber wer weiĂ: Vielleicht schafft es Air Mauritius dennoch wieder in die Luft!