Gänzlich vom internationalen Flugverkehr ist Russland nicht abgeschnitten. Nach Ansicht von Aeroflot sieht man sich den wenigen verbliebenden Airlines aber benachteiligt gegenüber.
Der Angriffskrieg Russlands in der Ukraine setzt sich auch im neuen Jahr fort. Ein Ende der Sanktionen ist demnach auch für die russische Luftfahrt nicht in Sicht. Diese beklagt die aktuelle Situation und fordert mehr Unterstützung vom Kreml ein, wie aerotelegraph berichtet.
Golfairlines nutzen Vorteile
Die zivile russische Luftfahrt sah sich auf einem guten Weg. Das Sukhoi Superjet avancierte zwar nicht zum gewünschten Erfolg, dafür schien aber die Irkut MC-21 die Pendants von Airbus und Boeing herausfordern zu können. Der Angriffskrieg Russlands hat jedoch alles geändert und die Luftfahrt in Russland weit zurückgeworfen. Erste Flugzeuge werden bereits als Ersatzteilelager für andere Flugzeuge genutzt. Aber dennoch: Experten sagten bereits ein früheres Ende der Luftfahrt voraus. Nun sieht man sich aber an ganz anderer Stelle benachteiligt, wie der Aeroflot-Chef mitteilt.
Wir fliegen jetzt hauptsächlich Touristen, und dies ist ein völlig anderes Geschäft, sie haben völlig unterschiedliche Einkommen, das Geschäft hat eine höhere Saisonalität.
Sergei Alexandrovsky, Aeroflot-Chef gegenüber dem russischen Nachrichtenportal RBC
Zwar erlauben die Sanktionen der meisten Länder dieser Welt, vor allem in Nordamerika sowie in Europa, keinen internationalen Flugverkehr mehr in diese Richtungen, gänzlich abgekapselt vom Rest der Welt ist Russland dank seiner Verbündeten jedoch noch nicht. Internationale Flüge sind noch immer möglich, vor allem in Richtung Türkei und Dubai. Hier sieht man aber den größten Nachteil. Das Geschäft habe sich laut Aeroflot mit den Sanktionen verändert. Die Airline fliege demnach fast ausschließlich Urlaubsreisende. Der Geschäftsreiseverkehr sei gänzlich eingebrochen. Auf Weitsicht planen könne die Airline demnach nicht mehr.
Hinzukommt, dass die verbliebenden internationalen Fluggesellschaft, die noch nach Russland fliegen dürfen, von dieser Situation überproportional profitieren würden. Das liegt laut Alexandrovsky vor allem an den fehlenden Sanktionen gegenüber diesen Ländern. Den Forderungen des Aeroflot-Chefs an den Kreml nach sei es wichtig:
Dass der Staat die Interessen der russischen und der internationalen Fluggesellschaften ausgleicht. Denn es ist offensichtlich, dass ausländische Fluggesellschaften unter diesen Bedingungen viel mehr Möglichkeiten und Vorteile haben.
Dabei nimmt Alexandrovsky auch das Wort Protektionismus in den Mund und fordert vor allem diesen von seiner Regierung ein. Schließlich ginge es auch um die notwendige Erholung der russischen Staatsbürger. Dafür sei es wichtig, dass die Chancenungleichheit ausgeglichen würde. In welcher Form, das bleibt offen.
Fazit zu den Forderungen des Aeroflot-Chefs
Die Situation für die russische Luftfahrt spitzt sich immer weiter zu. Not macht zwar erfinderisch, aber ist kein Allheilmittel, vor allem nicht für die langfristige Zukunft. Und auch zeitnah wird es immer schwieriger. Weitere Länder haben ihre Lufträume für russische Flugzeuge gesperrt. Das führt sogar dazu, dass man nun sogar den Luftraum über Syrien wieder nutzen möchte. Ob das Überleben von Aeroflot und Co. damit, und mit den jüngsten Forderungen des Aeroflot-Chefs, gesichert werden kann, bleibt abzuwarten.