Nachdem gestern und heute bei der slowenischen Airline nichts ging, sollte eigentlich ab morgen wieder der Flugbetrieb laufen, eigentlich. Jetzt wurden alle Flüge gestrichen und nur die Flüge nach Frankfurt werden bedient. Was in den letzten Stunden in Slowenien passiert ist, lest Ihr hier!

Kurzfristige Änderungen: doch keine Flüge bis Samstag

Nachdem es um 17 Uhr noch hiess die Flüge würden morgen wieder starten hat sich die Lage schon wieder verändert: Donnerstag und Freitag bleiben alle Flugzeuge am Boden. Die einzige Ausnahme ist ein Flug zwischen Frankfurt und der slowenischen Hauptstadt.

Dieser Flug mit der Flugnummer JP 125 wird Donnerstag und Freitag von einem Airbus A319 durchgeführt. Am Samstag sollen alle Flüge der Airline wieder stattfinden, diese Info ist aber auch mit Vorsicht zu geniessen.

Reisende die zwischen Saarbrücken nach Berlin gebucht sind, sollen sich bei Luxair melden, die Airline hält sich aber noch bedeckt ob sie Ersatz bereitstellen kann. Wer auf einer der anderen Wet-Lease-Strecken der Airline unterwegs sind sollten sich umgehend bei der Airline melden – Austrian versuche viele Flüge aufzufangen, bei Swiss geht zwischen Lugano und Zürich nichts.

Zwei weitere CRJ-900 zurück beim Leasinggeber

Nachdem bereits vergangene Woche dank fehlender Leasingzahlungen zwei Regionaljets der slowenischen Airline vom Leasinggeber Falko zurück geholt wurden, werden nun zwei weitere Jets aus der Flotte abgezogen. Die Flugzeuge, die im Einsatz für Austrian Airlines waren, wurden vom Leasinggeber AeroCentury abgezogen und zurück nach Maastrich geflogen. Die Airline sagt, dass das ein normales Vorgehen in Vorbereitung für den Winterflugplan wäre, jedoch sind Experten von dieser Argumentation nicht wirklich überzeugt. Dass der Leasingpartner auch direkt gefordert hat die beiden Registrierungen löschen zu lassen.

So hat die Airline nun nur noch fünf Jets des Typs CRJ-900 und nicht mehr neun, wie vor knapp einer Woche.

Forderungen an die Regierung und die prompte Absage

Die Airline hat offen gegenüber der Regierung Sloweniens argumentiert, dass eine Finanzspritze von rund 4 Millionen Euro nötig wäre, um den Flugbetrieb wieder aufnehmen zu können. Ohne eine Zusage bis Montag wäre das Schicksal der Airline besiegelt. Daraufhin kam von Marjan Sarac, dem slowenischen Premierminister direkt die promote Antwort

Adria Airways bekommt von mir nicht einen Euro

Damit hat der Regierungschef auch auf eine Regelung im Zuge des Privatisierung der ehemaligen Staats-Airline hingewiesen: laut den Statuen sei es dem Staat bis 2024 nicht gestattet in die nun privatisierte Airline investieren zu dürfen. Auch betätigt Sarac, dass die Miles&More Airline bereits im Mai 2019 um einen Kredit oder eine Bürgschaft des Staates gebeten hätte. Diese wäre aber abgelehnt worden und bis heute sei kein belastbares Konzept für die Zukunft vorgestellt worden.

Besonders hart kritisiert die Regierung dabei das Management der Airline: so kurzfristig ein Ultimatum bis kommenden Montag zu setzen würde an Erpressung grenzen, so slowenische Medienberichte. Der Regierungschef und einige Vertreter des Landes sehen die Verantwortung für die aktuelle Situation bei 4K Invest, eines Investment-Konglomerats welches die Airline im Zuge der Privatisierung gekauft hat.

Eine Woche bis zum Lizenzentzug

Die slowenische Luftfahrtbehörde hat der Airline nun eigene Vorgaben gestellt: Adria muss nun bis zum 2. Oktober eine Restrukturierungsplan vorlegen, der von den Behörden als belastbar und realistisch umsetzbar eingestuft wird. Auch muss die Regional-Fluggesellschaft nachweisen, dass alle Leasingverträge der Flugzeuge rechtlich in Ordnung sind und die Erfüllung möglich ist. Sollte die Airline der Star Alliance diese Forderungen nicht bis kommende Woche erfüllen so drohe der direkte Entzug der Lizenz und damit das unmittelbare Grounding der Airline.

Fazit zur Finanzlage bei Adria Airways

Rein rechtlich gesehen dürfte damit morgen der Flugbetrieb wieder starten, die Airline hat diese nun aber kurzfristig wieder abgesagt. Die Flüge zwischen Saarbrücken und Berlin sind aktuell gestrichen, nur der Abendflug zwischen Frankfurt und Ljubljana wird durchgeführt. Mit der Gnadenfrist der Behörden und den klaren Ansagen an Investoren hat Slowenien der Airline ein unmissverständliches Zeichen gesendet. Wir würden uns freuen, wenn die Airline dieses turbulente Zeit übersteht, aber gerade ist die Zukunft der Adria sehr düster.

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Autor

Nachdem Alex in den ersten 5 Jahren seines Lebens mehr Zeit in Airbussen als in normalen Bussen verbracht hat, war das Hobby schon früh festgelegt: Fliegen. Egal ob in einer Turboprop oder einem A380, egal ob Holzklasse oder Premium: Der Weg ist das Ziel. Und wer kann schon behaupten in 12 Tagen New York, Singapur, Tokyo, Lissabon und Oslo mit Flügen in der Business Class verbunden zu haben?

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