Nachdem letzte Woche in Summe vier Regionaljets der Adria vom Leasing-Geber zurückgeholt wurden, schien es nun auch der Flotte an A319 an den Kragen zu gehen. Jetzt hat die Airline mit sofortiger Wirkung Insolvenz angemeldet.  Was heute bei Adria alles passiert ist, lest Ihr hier!

Flotte von 20 Jets auf 13 reduziert

Die Flotte von Adria war vor zwei Wochen noch 20 Flugzeuge stark: drei Airbus A319 mit mehr als 140 Sitzplätzen, dazu neun CRJ 900LR und zwei CRJ 700ER mit jeweils rund 90 beziehungsweise 70 Plätzen. Dazu gab es noch die auf der Strecke Zürich Lugano zu findenden 50-sitzigen Saab 2000 Flugzeuge, sechs davon.

Laut einem Pressebericht von ch-Aviation wurden die drei Airbus A319, die den Slowenen zur Nutzung überlassen wurden, heute vom Leasing-Geber zurückgefordert. Letzte Woche waren erst zwei Jets zur Holding zu der auch CityJet gehört zurückgefordert. Zwei weitere Flugzeuge sind nun in Amsterdam mit einem Antrag beim Slowenischen Luftfahrtamt die lokale Registrierung löschen zu lassen. So hat die Fluggesellschaft ihre neun passagierstärksten Flugzeuge abgeben müssen. Die verbleibenden 13 Flugzeuge hätten die aktuell verbleibenden 6 Strecken übernehmen müssen – jetzt ist aber auch das vorbei.

Saarbrücken-Berlin fliegt wieder

Die Wet Lease Strecke zwischen Saarbrücken und Berlin wird seit heute wieder bedient. Kurios dabei: die virtuelle Fluggesellschaft Nordica, die am 28. Oktober den Flugbetrieb einstellen wird, springt aktuell für Adria ein.

Aktueller Ersatz zwischen Saarbrücken und Berlin: Nordica CRJ-900

Wie genau diese Strecke dann nach dem Ende von Nordica weiter bedient werden wird ist unklar, eine Fortführung durch eine andere Regional-Jet Airline, wahrscheinlich LOT, wäre gut vorstellbar. Alternativ wäre es auch vorstellbar, dass City Jet oder eine der anderen etablierten Wet Lease Partner in Europa die Strecke durchführen wird.

Wie geht es nach dem Konkurs weiter?

Das slowenische Wirtschaftsministerium wird langsam immer ungehaltener in den Aussagen gegenüber der Airline. Die Aufsichtsbehörden hatten Adria dazu aufgefordert den Ticketverkauf für sich nicht durchgeführte Flüge zu stoppen. Dies hat die Airline aber nicht eingehalten und muss so ein zusätzliches Bussgeld leisten. Vergangene Woche wurden bereits einige Politiker zitiert, dass die Airline keinen Cent erhalten würde, der Staat wolle sich kein weiteres Millionengrab ans Bein binden und die Schulden übernehmen. Slowenische Medien gehen von über 25 Millionen Euro an Kosten für die Wiederaufnahme des Flugbetriebs in den bekannten Ausmassen aus – und dies noch ohne die fehlenden neun Flugzeuge geschätzt. Die Airline hätte bis bis Mittwoch Zeit gehabt einen belastbaren Plan und ein Finanzierungskonzept vorzulegen, dies ist nun gescheitert und die Airline meldet Insolvenz an.

Laut Wirtschaftsministerium werde der Staat keinen Schritt in Richtung der kürzlich privatisierten Airline machen. Man sei bereits in den Verhandlungen darüber ob die Slots am Flughafen nicht an eine andere Airline übergeben werden sollten, die dann in Eigenregie die Flüge durchführt. Auch die Gründung einer eigenen Airline für Slowenien sei möglich – das sei in drei bis sechs Monaten möglich.

Fazit zur Insolvenz bei Adria

Jetzt ist es offiziell: Adria ist insolvent. Nach dem langen hin und her geht es darum den Schaden weiter zu begrenzen und eine Lösung für die fehlenden Flugzeuge und Verbindungen zu finden. Die Folgen der Adria Insolvenz sind natürlich wesentlich kleiner als die bei Thomas Cook. Aber auch hier wird es einige betroffene Gäste geben, die nun versuchen einen anderen Weg von A nach B zu finden.

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Autor

Nachdem Alex in den ersten 5 Jahren seines Lebens mehr Zeit in Airbussen als in normalen Bussen verbracht hat, war das Hobby schon früh festgelegt: Fliegen. Egal ob in einer Turboprop oder einem A380, egal ob Holzklasse oder Premium: Der Weg ist das Ziel. Und wer kann schon behaupten in 12 Tagen New York, Singapur, Tokyo, Lissabon und Oslo mit Flügen in der Business Class verbunden zu haben?

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