Mit 115 Airbus A380 besitzt Emirates die größte A380-Flotte der Welt. Der nun scheidende Airline-Chef Tim Clark trauert hingegen einem nie gebautem Flugzeug nach – dem Airbus A380neo.
Der A380 galt als die Revolution der Luftfahrt – nie zuvor gab es ein größeres Passagierflugzeug. Zwar wird der Flugzeugriese nach wie vor von seinen Fans geliebt, doch bei vielen Fluggesellschaften ist er in Ungnade gefallen. Wie aero.com berichtet, äußerte sich Tim Clark in einem Interview mit Flight Global über eine nie gebaute Folgeversion des A380.
Geringerer Kerosinverbrauch beim A380neo
Er wurde bisher nicht gebaut und wird es wohl auch nie, der Airbus A380neo. Airbus entschied sich gegen eine modifizierte Version des A380. Diese Entscheidung trifft bei Tim Clark sowohl auf Trauer als auch auf Unverständnis. Clark, selbst großer Fan des A380, ist seit über 35 Jahren bei der Airline aus Dubai und hat großen Anteil an der großen A380-Flotte von Emirates. Mit besseren Triebwerken und veränderten Tragflächen hätte das nie gebaute Flugzeug wohl einen Platz am Himmel, auch in Zeiten nach der Corona-Pandemie sicher gehabt, so Clark.
With the winglets changing, propulsion and gear in some cases, this was an aeroplane that I think was going to be absolutely brilliant.
Tim Clark gegenüber Flight Global
Während der A380 bei Fluggesellschaften in Ungnade gefallen ist, hält Clark zu seinem Lieblingsflugzeug und behauptet, dass der nie gebaute A380neo eine verpasste Chance sei. Schlüssel zum Erfolg hätten die Rolls Royce Trent XWB Triebwerke sein sollen, die auch im so erfolgreichen Airbus A350 verbaut sind. Die sparsamere Version hätte seinen Berechnungen nach zwischen zwölf und 14 Prozent an Treibstoff einsparen können. Damit wäre der A380neo für die Fluggesellschaften wieder auf mehreren Routen wirtschaftlich einsetzbar.
Had the Trent XWB, as the baseline engine for the A380neo, been developed to where Rolls told us it would be, we were talking about a step-change in consumption – the usual thing about a 12-14% in fuel [burn].
Emirates baut A380-Streckennetz sukzessive aus
Darüber hinaus unterstrich Tim Clark die Daseinsberechtigung eines möglichen A380neo mit den Worten:
We got very close to getting the Neo done, which I still believe has a place today, post-Covid, in the 2025-plus timeframe.
Fernab eines wohl nie gebautem A380neo möchte die Fluggesellschaft noch über Jahre hinweg am A380 festhalten. Zwar stutzte Emirates die ursprüngliche Bestellung von 142 auf 123 Exemplare, dass bedeutet jedoch auch, dass Emirates noch acht weitere Flugzeuge übernehmen wird. Demnach ist es auch wenig überraschend, dass Emirates auch zukünftig auf den A380 setzen wird – und auch muss. Insgesamt möchte Emirates 14 Ziele während des Winterflugplans mit dem A380 anfliegen. Unter den 14 Zielen befinden sich unter anderem Frankfurt und München. Am besten verschafft Ihr Euch einen Überblick in unserem Artikel über das A380-Streckennetz.
Fazit zum nie gebauten A380neo
Geht es nach Tim Clark, hätte Airbus die Entwicklung an dem A380neo nicht abbrechen dürfen. War es doch auch die Airline aus den Emiraten, die an der Weiterentwicklung einen großen Anteil hatte. Einzig die geringe Nachfrage an einem A380neo beendete die Entwicklung an einem modifizierten A380. Immerhin – bei Emirates wird der A380 so schnell nicht verschwinden. Damit haben wir alle hoffentlich noch oft das Vergnügen mit einem A380 fliegen zu dürfen.