Bei reisetopia berichten wir tagtäglich über die wichtigsten Geschehnisse aus der Reisebranche, stellen die exklusivsten Luxushotels vor und berichten viel über eigene Erlebnisse – meist mit einem Hotel-, Airline- oder Lounge-Bezug. Weniger in den Fokus rücken dabei die Destinationen selbst – und das, obwohl es so viel zu erzählen gibt, was nicht in Reiseführern steht!

In dieser Kolumne betrachtet daher jeweils ein reisetopia Autor eine neue Destination aus seiner ganz persönlichen Perspektive. Ganz ungefiltert – ganz real. Sei es, die Enttäuschung über den Strand voller Plastikmüll, die Warteschlangen vor den beliebtesten Fotospots oder die überraschenden Begegnungen an Orten, von denen man nicht viel erwartet hat. Vor Kurzem hat Euch Christel von ihrer Reise in Italien berichtet, heute spricht Karolin ganz ungefiltert über Ihre Erfahrungen an der beliebten Côte d’Azur!

Der Charme der Côte d’Azur – mehr als nur Reichtum und Luxus

Villen, Casinos, traumhafte Strände, der Hotspot der Reichen und Schönen – so stellen sich die meisten die Côte d’Azur vor. Möge das ein oder andere Klischee nicht ganz unbegründet sein, zog es jährlich vor Corona über 11 Millionen Besucher an die Französische Riviera. Die azurblaue Küste, herrliche Strände, darunter eine Vielzahl an exklusiven Privatstränden, das mediterrane Klima und weltbekannte Orte, wie St.Tropez oder das Fürstentum Monaco dürften mitunter die meisten Liebhaber des Südens Frankreichs kennen. Für einige mögen genau diese Gründe vielleicht den Charme des Südens ausmachen, dabei hat die Côte d’Azur noch so unendlich viel mehr zu bieten – vor allem, wenn es darum geht seinen individuellen Urlaub nicht an überfüllten Stränden zu verbringen und sich auf die Spuren kleiner geschichtsträchtiger Bergdörfer zu begeben oder eine Reihe von facettenreichen Naturerlebnissen wahrzunehmen. Während meiner Zeit vor Ort habe ich die Chance genutzt mir individuell ein eigenes Bild von zahlreichen Städten, kleineren Ortschaften und den kleinsten Dörfern zu machen, die der wunderbare Süden des Landes zu bieten hat und habe Orte entdeckt, die ich mir bei weitem niemals so schön vorgestellt hatte. Ich möchte Euch daher gerne einen Einblick in die Vielfalt der Region und ein paar Insider Tipps für unvergessliche Erlebnisse geben – fernab von all den Klischees, die in der Welt verbreitet sind!

Cannes – Nizza – Monaco: Was wirklich hinter der Welt der Reichen und Schönen steckt

Auch wenn man selbst noch nie zuvor in einer der drei weltbekannten Städte an der Mittelmeerküste Frankreichs gewesen ist, haben die meisten unter uns ihr eigenes Bild von Cannes, Nizza und dem Fürstentum Monaco im Kopf. Die drei Metropolen an der kilometerlangen Küste wirken im ersten Moment überteuert und pompös – zumindest aus einem touristischen Blickwinkel. Eine Vielzahl an Luxushotels reiht sich an exklusive Boutiquen, teure Nachtclubs und extravagante Restaurants. Wenn man die drei Städte allerdings etwas genauer unter die Lupe nimmt, werdet ihr die Besonderheiten recht schnell erkennen, aber auch hier den ein oder anderen Haken bemerken.

Monaco, auch als Manhattan am Mittelmeer bekannt, ist für wohlhabendere Touristen mit seiner Bandbreite an Luxus-Resorts für einen einzigartigen Hotelaufenthalt genau der richtige Anlaufpunkt. Allerdings ist der Erholungswert außerhalb der Hotelanlage seit den letzten Jahren durch Baulärm und Kränen, die in den Himmel ragen, um einiges gesunken. Das Fürstentum steckt inmitten der Bauarbeiten zur Errichtung neuer Luxusimmobilien auf dem Meer, zulasten des durchaus einkommensschwächeren Teils der Bevölkerung, ganz zu schweigen der ökologischen Folgen. Wo ich also früher noch abseits der Privatstrände eine Runde an den kleinen noch übrig gebliebenen öffentlichen Stränden schwimmen gehen konnte, sind nun jede Menge Bauschutt und Bagger platziert. Die neuen Bauten mit fast ausschließlich privaten Stränden zerstören in gewisser Weise das südliche Flair der Stadt. Dennoch muss ich ehrlich gestehen, dass auch Luxus seinen Reiz haben kann, weshalb mir der äußerst kurze und etwas kostspieligere Aufenthalt im Méridien Beach Plaza in Monaco immer in Erinnerung bleiben wird. Mit ein wenig Glück konnte ich eine wunderbare Aussicht auf das Meer genießen und die berühmte Buddha-Bar gleich neben dem Casino ausprobieren.

Wer jedoch auf der Suche nach einem kostengünstigeren Hotel ist, sollte sich am besten in Beausoleil umschauen, nur wenige Schritte zu Fuß von Monaco entfernt, eine Kleinstadt mit süßen Straßencafés, engen Gassen und einer erstklassigen Sicht über Monaco und aufs Meer. Hier findet Ihr auch eine Reihe netter privater Restaurantbetriebe, in denen Ihr den ein oder anderen Euro für einen abenteuerlustigen Besuch des Casinos Monte Carlo einsparen könnt. 😊

Wenn es allerdings etwas gibt, wo sich der Besuch der Stadt richtig lohnt, dann ist das in der Vorweihnachtszeit. Es könnte nicht gegensätzlicher und somit einzigartiger sein, als mit etwas Glück die warmen Sonnenstrahlen im Winter auszunutzen, über den süßlich duftenden Weihnachtsmarkt zu schlendern und sich mit einem Glühwein in der Hand dem einzigartigen Blick auf die Yachten im Hafen der Stadt zu widmen. Ein besonderer Weihnachtszauber erwartet Euch am Place du Casino Monte Carlo, mit dekorierten Bäumen, einer Winterlandschaft und einem Lichtspektakel für einen ganz besonderen magischen Moment.

Nizza, auch als kulturelle Hauptstadt der Côte d’Azur bezeichnet, wird leider oftmals auf seine touristischen Attraktionen, wie der von Palmen gesäumten Flaniermeile der Stadt der Promenade des Anglais, dem eindrucksvollen Hafen und der bewundernswerten, farbenprächtigen Altstadt „Vieux Nice“ mit dem angrenzendem Place Masséna reduziert. So hat die Stadt mit Ihrer spektakulären Architektur besonders auch für Kulturbegeisterte viele attraktive Museen für Kunst und Geschichte zu bieten. Ein einzigartiges Highlight bietet Nizza auch mit dem Karneval im Februar jeden Jahres. Bekannt sind auch die beneidenswerten Restaurants mit den vielen kulinarischen Spezialitäten. Doch ich kann Euch versichern, dass es viel mehr sehenswerte Orte in Nizza gibt, die eben nicht in jedem Reiseführer auftauchen!

Das Cascade de Gairaut, im Norden der Stadt, ein Denkmal der besonderen Art mit einem Wasserfall, das mit einem atemberaubenden Blick über ganz Nizza begeistert, ist ein echter Geheimtipp für Naturliebhaber. Doch gerade wer mal in Nizza gelebt hat, weiß wie gut es tut mal „rauszukommen“ und dem Trubel der Großstadt zu entfliehen. Ich kann jedem nur ans Herzen legen, der bei seinem Aufenthalt in Nizza etwas Zeit mitgebracht hat, auch auf Entdeckungsreise ins mediterrane Hinterland nach Digne Les Bains zu fahren. Über Tunnel und Brücken, vorbei an Bergdörfern und Schluchten, bringt Euch der sogenannte „Pinienzapfenzug“ vom Bahnhof Chemins de Fer de Provence in Nizza direkt nach Digne les Bains, wo Ihr den einzigartigen Duft der Lavendelfelder genießen könnt. Umgeben von Gebirgen und Platanen führen die kleinen, engen Gassen zu zwei historischen Kathedralen aus dem 13. bzw. 15. Jahrhundert.

Nizzas schönster und romantischster Aussichtspunkt bleibt aber meiner Meinung nach der Park des Colline du Château, der auch mittlerweile zu einem der schönsten Sehenswürdigkeiten der Stadt geworden ist. Der Schlosshügel mit seinem großen Wasserfall ist einer der schönsten Foto-Spots für Besucher und lädt zu einem gemütlichen Picknick beim Sonnenuntergang im Park des Châteaus ein. Der atemberaubende Panoramablick über die Dächer von Nizza und der Promenade des Anglais bleiben garantiert unvergesslich.

Wer sich in Nizza jedoch ausschließlich auf einen Entspannungsurlaub am Strand gefreut hat, könnte mitunter ein wenig enttäuscht sein durch den recht begrenzten Platz in der Bucht. Da lohnt es sich in jedem Fall im Nachbarort Villefranche-sur-Mer vorbeizuschauen, mit feinem Sandstrand und angenehme Liegemöglichkeiten, oder einen Abstecher nach Saint Jean Cap Ferrat einzuplanen mit einzigartigen Buchten und Traumstränden. Ihr solltet Euch allerdings nicht zu spät auf den Weg machen.

Cannes kennen die meisten aufgrund eines besonderen Highlights einmal pro Jahr: das renommierte internationale Filmfestival. Hier schreiten die Prominenten in ihren Designerroben über den roten Teppich vor dem Kongresspalast und der Charme der Stadt verliert sich in einem Gedränge von Menschenmassen. Ein spontaner Restaurantbesuch kann dann schnell zu einer krampfhaften Suche nach einem freien Tisch werden und ein spontaner Hotelaufenthalt ist fast unmöglich. Ich selbst muss ehrlich gestehen, dass mich die Stadt insbesondere durch ihre mit Blumen beschmückte, niedliche Altstadt auf dem Hügel Suquet beeindruckt hat – dem historischen Herzen der Stadt. Die im Sommer stark von Touristen frequentierten Gassen, beeindrucken im Herbst oder Frühjahr umso mehr. Neben zahlreichen individuellen Restaurants in engen Gassen und interessanten lebendigen kleinen Boutiquen, entzückt das historische Viertel mit der alten Stadtmauer, der Kirche Église Notre Dame d’Esperance mit Blick über die Bucht von Cannes oder dem Wochenmarkt “Marche Forville” mit Spezialitäten der Provence.

Eine Welt abseits der berühmten und glamourösen Strandpromenade Croisette, wo sich die noblen Boutiquen den erstklassigen Luxushotels und Spielcasinos anreihen und nicht zu vergessen die beliebten Strandclubs, bei denen sich im Sommer die Warteschlangen über die gesamte Promenade erstrecken, jedoch man nur mit viel Glück und nur unter ganz bestimmten Kriterien auch Zutritt erhält.

Ähnlich wie in Nizza ist Cannes für mich eher weniger eine Stadt, die sich für einen reinen Strandurlaub gut eignet. Der öffentliche Strandabschnitt Croisette Beach ist wie ein reiner Touristenstrand und grenzt mehr oder weniger direkt an die Hauptstraße. So ist auch das Wasser oft recht aufgewühlt und zählt daher eher nicht zu meinen Traumstränden an der Côte d’Azur. Jedoch haben die privaten Strandabschnitte besonders abends ihren Charme, wo Ihr besondere Cocktail-Kreationen am Strand direkt neben dem Meer genießen könnt, die Euch einen unvergesslichen Moment zaubern. Während der Saison solltet Ihr unbedingt vorher reservieren.

In Cannes gibt es für meinen nächsten Besuch noch einen Punkt auf meiner Travel Bucket List, den ich Euch nur empfehlen kann. Auch wenn besonders seit den vergangenen Jahren der Tagesausflug längst kein Geheimtipp mehr ist, lohnt sich auf jeden Fall eine Bootsfahrt auf die Inseln „Îles de Lérins“, die Cannes vorgelagert sind. Die Île Sainte-Marguerite mit naturbelassenen Buchten erreicht Ihr in nur 15 Minuten von Cannes.

Mittelalterliche Bergdörfer im Hinterland der Côte d’Azur – Saint-Paul-de-Vence & Èze Village

Zwei idyllische Bergdörfer in imposanter Lage im künstlerischen Charme und eine Panorama-Aussicht in den Bergen, die zum Träumen einlädt, dürfte für alle Natur- und Wanderliebhaber genau das Richtige sein. Auch wenn mich die größeren Städte an der Côte d’Azur mitunter genauso faszinieren, sind es eben diese Dörfer, die die Vielfalt der Region ausmachen und auf eine erholsame und eindrucksvolle Art für einen wichtigen Ausgleich sorgen. Die Gemeinde Èze Village, zwischen Nizza und Monaco, hätte ich mir im Traum nicht so schön vorgestellt. Inmitten auf den Klippen einer mittelalterlichen Burgruine befindet sich das malerische Dorf und führt über einen felsigen Weg mit altertümlichen Torbögen, antiken Brunnen zu restaurierten Steinhäuschen mit bunten Blumenkästen beschmückt entlang einiger kunsthandwerklichen Läden – eine beeindruckend authentische Atmosphäre in malerischer Kulisse mit phänomenaler Aussicht über die gesamte Küste.

Nicht nur der botanische Garten ist mit einer Aussichtsplattform absolut einen Besuch wert, so lohnt es sich auch in Èze in einem der Luxushotels auf dem Gipfel des Dorfes zu übernachten, wobei man dazu sagen muss, dass die Hotels eher in einer höheren Preiskategorie angesiedelt sind, weshalb viele Tagestouristen auch mit ihrem Auto oder dem Reisebus anreisen. Das Château de la Chèvre d’Or an den steilen Felshängen ist mit dem Château Eza das bekannteste Luxushotel des Bergdorfs und begeistert eine Vielzahl von Touristen in echter Natur mit angelegten Gärten, Brunnen und Wasserfällen. Wer den einzigartigen Charme des Dörfchens erleben möchte, sollte keinesfalls in der Saison anreisen oder sich zumindest in aller früh auf den Weg nach Èze begeben.

Ebenso geschichtsträchtig verspricht das Bergdorf Saint-Paul-de-Vence eine vergleichbar atemberaubende Aussicht und märchenhafte Atmosphäre. Nur rund 20 Kilometer von Nizza entfernt liegt das noch kleinere Bergdorf im Hinterland der französischen Küste mit nur einer Hauptstraße mit ein paar Cafés und Restaurants. Efeuumrankte Häuser mit bunt lackierten Fensterläden und Blumenkübeln sind dagegen in fast jeder der engen, steinernen Gassen mit Steinbrunnen aus dem Mittelalter im Dorf zu finden. Auf den Spuren vieler bekannter Künstler wie Marc Chagall, die sich ehemals im kleinen Bergdorf niedergelassen haben, ist Saint-Paul-de-Vence noch für etwas ganz anderes bekannt: dem Bouleplatz am Place du Marché, auf dem einige französische Persönlichkeiten ihre Leidenschaft zum Boule-Spielen entdeckt haben und seitdem nach wie vor regelmäßig Wettbewerbe stattfinden. Ich kann Euch garantieren, dass ihr von dem Ausblick der jahrhundertealten Stadtmauer auf die umliegende Landschaft mehr als beeindruckt sein werdet.

St Tropez zwischen Faszination der Luxuswelt und dem Charme eines kleinen Fischerdorfs

St. Tropez ist seit einigen Jahrzehnten bereits der Inbegriff von Luxus – zumindest im Sommer. Im Hafen reiht sich eine luxuriöse Yacht der anderen an und teure Sportwägen meist direkt davor geparkt. Angesagte, luxuriöse Strandclubs und Restaurants verwöhnen ihre exklusiven Gäste vorzüglich mit Kaviar und Champagner. Ein Treffpunkt DER High Society! Die eine oder andere Begegnung einiger berühmter Persönlichkeiten ist dort absolut keine Seltenheit. Eine Stadt, die längst nicht mehr das ist, was sie ursprünglich war: ein Fischerdorf. Wer sich aber etwas länger als nur zu einem reizvollen Restaurantbesuch oder fürs Nightlife-Leben in St. Tropez aufhält, wird dem zauberhaften Ort mit schmalen Gassen, malerischen Vorhöfen, einzigartigen Plätzen mit Palmen, Platanen und Olivenbäumen kaum noch widerstehen können. Zudem ist St. Tropez absolut ein lohnendes Ziel für unentdeckte und verborgene Strände, ein beeindruckendes Kulturprogramm und liegt unweit von eindrucksvollen Bergdörfern, wie Ramatuelle und Gassin oder dem Hafen Port Grimaud.

St. Tropez ist für mich die kontrastreichste Stadt der gesamten Côte d’Azur. Wohingegen im Sommer der Ort den Inbegriff von Luxus darstellt, verfällt St. Tropez ab Herbst zurück zu seinem altern Charme, mit leeren Straßen und Gassen, modernen und klassischen Segelbooten bzw. -yachten statt drei oder vierstöckigen Luxusyachten. Die Voiles de St. Tropez sind das mediterrane Highlight und zugleich Abschluss der Sommersaison. Nach diesem Event sind es dann überwiegend die Einheimischen, die im Ort selbst noch anzutreffen sind, weshalb er mitunter auch wieder ansatzweise an seine alte Struktur, der eines Fischerdorfes erinnert. Dabei dürfte es den meisten so gehen, dass der Ort viel charmanter ist, wenn man ihn mehr oder weniger für sich allein hat und sich nicht durch die engen Gassen zum Restaurant schieben muss oder um nach St. Tropez zu gelangen, lange Zeit im Stau auf der einzigen Küstenstraße stehen muss.

Wie bereits kurz erwähnt befinden sich rund um St. Tropez meiner Meinung nach die schönsten und verborgensten Strände der Côte d’Azur, die für einen puren Erholungswert sorgen – und meist nicht allzu weit von überfüllten Touristenstränden liegen, doch man gegebenenfalls mal ein paar Schritte mehr laufen muss. Ein besonderer Geheimtipp ist der Plage de la Moutte, wo ihr Euch mehr oder weniger wie in Eurer eigenen Bucht fühlen könnt. Im Hochsommer und vor allem ab Anfang August bekommen diese Buchten nochmals deutlich mehr an Wertschätzung, da die öffentlichen Strände meist von Menschenmassen überflutet sind und auch die Parkmöglichkeiten eher begrenzt sind.

Im Gegensatz zu den naturbelassenen Strandbuchten können aber auch die berühmten Beach-Clubs rund um St. Tropez am bekannten Plage Pampelonne für ein unvergessliches Erlebnis sorgen – wo sich der Jetset bereits seit vielen Jahren aus aller Welt trifft. Die Prominenten lassen sich mit ihrem Maserati, Ferrari oder Bentley chauffieren, andere werden mit dem Boot von ihrer Yacht auf dem Meer abgeholt, um im Strand-Restaurant zu Mittag zu essen oder ihren Aperitif am Privatstrand zu genießen. Sehen und Gesehen werden ist hier das Motto!

Ramatuelle und Gassin: Die beliebtesten Bergdörfer mit provenzalischem Charme

Wenn man etwas unbedingt an der Côte d’Azur gesehen haben muss, sind das diese beiden Orte: Gassin und Ramatuelle! Umgeben von unzähligen Weinbergen und Weingütern, die einen hervorragenden Rosé Wein produzieren, befinden sich die beiden Dörfer und haben eine große Besonderheit, die ich nach der langen Zeit an der Côte d’Azur richtig zu schätzen gelernt habe: Sie beeindrucken mit ihrem authentischen und ursprünglich provenzalischen Charme, ohne für Touristen bewusst hergerichtet worden zu sein.

Einmal oben auf dem Berg angekommen, verfügen beide Bergdörfer über mehrere Parkmöglichkeiten, so lassen sich die beiden Dörfer bestens zu Fuß erkunden. Wichtigste Voraussetzung, um Ramatuelle und Gassin in vollen Zügen genießen und den Flair richtig erleben zu können, ist zur passenden Jahreszeit da zu sein. Während im Sommer bereits auch zahlreiche Touristen die beiden Dörfer entdeckt haben und sich besonders in und um Ramatuelle ein kulturelles Festival nach dem Nächsten abspielt, sind sie außerhalb der Saison, ebenso ursprünglich wie St. Tropez. Der Frühling und Herbst bieten sich wunderbar an, die beiden Dörfer ungestört mit ihrer wundervollen Aussicht besuchen zu können. Die Route über die Moulins de Paillas verbindet Ramatuelle mit Gassin und lädt zu einem kurzen Halt bei den historischen Mühlen ein, um den beeindruckenden Blick über Cavalaire und die Île de Porquerolles vor Hyéres mitzunehmen.

Ramatuelle und Gassin bieten eine Bandbreite an guten Restaurants, mitunter auch etwas exklusiver und höher in der Preisklasse. Wer also die echten Spezialitäten des Landes mit frischen regionalen Produkten bei einem reizenden Glas Roséwein ausprobieren möchte oder sich im Spätnachmittag oder frühen Abend, wie typisch für die Franzosen, auf einen Aperitif einladen lassen möchte, sollte unbedingt in die beiden Bergdörfer einkehren.

Cassis und die Calanques – das Geheimnis der versteckten & paradiesischen Traumbuchten und Kalksteinklippen

Die Calanques gehören neben der Verdonschlucht „Gorges du Verdon“ eindeutig zu den schönsten Landschaften des Südens. Reizvolle Sandstrandbuchten, deren Anblick an typisch skandinavische Fjorde erinnert, überragt von den weißen und steilen Kalksteinklippen, die bis ins türkis-grüne Wasser hineinragen. Die steilen Felswände sind ein wahres Highlight für viele Kletterer. Einige der Buchten sind ausschließlich mit dem Boot zu erreichen. Die Naturlandschaft der acht Calanques erstreckt sich zwischen Cassis und Marseille und ist darüber hinaus ein magischer Anziehungspunkt für Kajakfans und perfekt geeignet für eine unvergessliche Bootstour. Ausgangspunkt für die Bootstouren ist der kleine Hafen in Cassis. Ihn erreicht man über die Route des Crêtes, die durch den Nationalpark Calanque führt und auf der Strecke wunderbare Aussichtspunkte über die Meeresbuchten bietet.

Cassis selbst ist eine beeindruckende Hafenstadt zwischen Toulon und Marseille mit entzückenden Gassen, in denen sich einige Straßencafés und Restaurants verstecken, in denen Ihr den Abend bei einem Glas Wein aus den umgebenen Weinanbaugebieten entspannt ausklingen lassen könnt. Während früher die Fischerei in der Region für die Wirtschaft von großer Bedeutung war, ist es heute insbesondere der Tourismus aber auch der Weinanbau.

Direkt am Hafen befindet sich in Cassis ein Badestrand, wobei gerade bei der jüngeren Generation besonders die Klippen für einen Bade- und Tauchspaß sorgen. Cassis ist mit seiner grünen landschaftlichen Umgebung durch eine sehr heiße und trockene Luft gekennzeichnet. Ein Ausflug in die Hafenstadt lohnt sich in jedem Fall, aber in der Sommersaison zieht der Ort sehr viele Touristen an.

Was ich aus meiner Zeit an der Côte d’Azur mitgenommen habe

So klischeebehaftet wie der Süden des Landes auch sein kann, genauso beeindruckend ist seine Vielfältigkeit. Bekannte Städte, wie Nizza, Cannes oder Monaco dürften sich in den Urlaubsplänen vieler Besucher wiederfinden, wobei es doch gerade an der Côte d’Azur noch so unendlich viel mehr zu entdecken gibt. Eine Reihe an authentischen und idyllischen Bergdörfern, wie Ramatuelle oder Gassin, versprechen mit ihrem einzigartigen Ausblick und ursprünglichen Charme nicht nur einen abwechslungsreichen Urlaub, sondern laden zu einem tollen Ausflug entlang der Weinberge ein. St.Tropez dürfte mitunter besonders in der Hochsaison als DER Treffpunkt der High Society bekannt sein, wobei es durchaus interessant ist die Atmosphäre eines ursprünglichen Fischerdorfes außerhalb der Saison kennenzulernen. Während meiner Zeit vor Ort ist mir zudem besonders eine Sache in Erinnerung geblieben: Typisch für die Franzosen, ist es mit einem Croissant und Espresso zum Frühstück in den Tag zu starten, zu Mittag in einem der zahlreichen Restaurants zu essen und den Tag bei einem Aperitif mit Familie und Freunden ausklingen zu lassen.

Auch wenn mein etwas längerer Aufenthalt an der Côte d’Azur mir die Türen zu einigen wunderbaren Orten, Dörfern oder sogar Regionen geöffnet hat und ich die Chance hatte, mir ein ganz persönliches Bild zu machen, sind es noch so allerhand Dinge, die es auch für mich noch zu entdecken gibt, von denen ich Euch hoffentlich bald schon mehr berichten kann.

Was waren bisher Eure persönlichen Eindrücke von der Côte d’Azur? Habt Ihr auch einen Moment, der Euch besonders in Erinnerung geblieben ist und den Ihr unbedingt weiterempfehlen würdet?

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Autorin

Seitdem Karolin als Schülerin an einem Austauschprogramm in Frankreich teilgenommen hat, wächst täglich ihre Begeisterung für das Reisen und Entdecken neuer Länder und ihre Leidenschaft für die französische Sprache.

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