Bei reisetopia berichten wir tagtäglich über die wichtigsten Geschehnisse aus der Reisebranche, stellen die exklusivsten Luxushotels vor und berichten viel über eigene Erlebnisse – meist mit einem Hotel-, Airline- oder Lounge-Bezug. Weniger in den Fokus rücken dabei die Destinationen selbst – und das, obwohl es so viel zu erzählen gibt, was nicht in Reiseführern steht!

In dieser Kolumne betrachtet daher jeweils ein reisetopia Autor eine neue Destination aus seiner ganz persönlichen Perspektive. Ganz ungefiltert – ganz real. Sei es, die Enttäuschung über den Strand voller Plastikmüll, die Warteschlangen vor den beliebtesten Fotospots oder die überraschenden Begegnungen an Orten, von denen man nicht viel erwartet hat. Kürzlich hat Alex Euch von seinen Erfahrungen in den USA berichtet, heute spricht Amélie ganz ungefiltert über ihre Zeit in Südengland.

Mehr als Regen und Royals

Vermutlich ist England nicht unbedingt der erste Ort, den man für einen sonnigen Sommerurlaub in Erwägung zieht. Zumindest nicht, wenn man die ganzen Klischees betrachtet, die ja allgemein über das Land bekannt sind. Grau, kalt und nur am Regnen – das sind vielleicht die ersten Erwartungen, die man aus den Medien mitnimmt. Ehrlich gesagt hatte ich dies zur Planung meiner Reise auch genau so erwartet, allerdings sollte ich eines Besseren belehrt werden.

Bereits von kleinauf hat mich die Kultur in England schon fasziniert. Hier hat die Sprache vor allem eine zentrale Rolle gespielt, aber auch die Landschaft wollte ich immer mal erkunden. Doch was macht die britischen Inseln überhaupt so attraktiv? Viele denken natürlich als Erstes an die kosmopolitische Hauptstadt London oder an die britische Königsfamilie. Doch vor allem der südliche Teil des Landes hat einiges mehr zu bieten.

Südengland als Reiseziel erstreckt sich über die Grafschaften Dorset, Somerset, Devon und Cornwall. Für meine erste Reise nach England war ein Roadtrip quer über die südliche Küste geplant. Die Natur und die kleinen Fischerorte, für die die Region so bekannt ist, dienen auch oft als Filmkulisse. Darüber hinaus ist die Region aber auch für die beeindruckenden Meeresklippen bekannt, die teilweise aus weißen Kreidefelsen bestehen und somit zum Sinnbild für Südengland werden. Abgesehen vom Meer gibt es aber auch malerische grüne Hügellandschaften, die ebenfalls den Charme der Region ausmachen.

Viele Teile der südlichen Küste sind Zeitzeugen einer langen Geschichte, da einige Gebiete sogar Teil des UNESCO-Welterbe sind. Besonders das prähistorische Monument Stonehenge sollte ein Begriff sein, der repräsentativ für die Historie in Südengland ist. Bis heute handelt es sich um ein Mysterium, welches jährlich Millionen von Touristen anzieht und worüber Archäologen sich bis heute den Kopf zerbrechen.

In meiner Zeit in Südengland durfte ich einige dieser Orte genauer erkunden. Meine Reise startete in Portsmouth und führte mich durch die Region Dorset, bis hin zu Land’s End, über Bath und Stonehenge nach London. Die malerische Küstenstadt Brighton war bei meinem Roadtrip zwar das letzte Ziel, allerdings sollte mich mein Weg dann schon bald wieder nach Südengland führen.

Von kleinen Fischerdörfern bis zu weißen Sandstränden

Angefangen hat alles in der Hafenstadt Portsmouth. Dort sind wir mit der Fähre angekommen, hier durfte ich direkt meine ersten Eindrücke der Region sammeln. Allerdings muss ich ganz ‘ungefiltert’ sagen, dass mich die Stadt nicht sonderlich beeindruckt hat. Auf mich wirkte die Stadt nicht besonders idyllisch, und abgesehen von der Werft und dem Hafen gab es hier nicht viel mehr zu sehen. Wer allerdings ein großer Fan der britischen Seefahrergeschichte ist, dürfte hier definitiv ein wahres Paradies vorfinden. Als Marinestützpunkt der Royal Navy legt Portsmouth nämlich viel Wert auf maritime Tradition.

Daher war ich eigentlich nicht allzu traurig, dass wir nicht viel Zeit in Portsmouth verbracht haben. Denn das nächste Reiseziel sollte der Beginn meiner Faszination mit der südlichen Küste werden – denn entgegen jeglicher Erwartungen erwarteten mich ein traumhaftes Klima und weiße Sandstrände an weiteren Teilen Südenglands.

Besonders beeindruckt hat mich der 11 Kilometer lange Sandstrand von Bournemouth. Allein deswegen ist die Küstenstadt bereits einen Aufenthalt wert, der Pier verfügt über viele Angebote und wurde auch kürzlich neu gestaltet. Das südenglische Flair kommt in diesem Ort besonders gut rüber, da an warmen Sommertagen auch zahlreiche inländische Touristen anreisen. Sinnbild sind vor allem die bunten Beachhuts, die die Küste zieren. Neben dem Strand gibt es auch eine niedliche Innenstadt, allerdings muss man sagen, dass die Stadt meiner Meinung nach neben dem Strand nicht wirklich außergewöhnliche Attraktionen zu bieten hat. Auf dem Weg haben wir ebenfalls einen Abstecher nach Sandbanks gemacht, einer kleinen Halbinsel, die für besonders hohe Immobilienpreise aufgrund des preisgekrönten Strands bekannt ist.

Auch ein Ausflug nach Durdle Door durfte in diesem Zusammenhang nicht fehlen – schließlich gilt die Felsbrücke aus Kalkstein ebenfalls als eine der beliebtesten Touristenattraktionen. Hier muss ich sagen, dass die atemberaubende Kulisse definitiv einen Besuch wert ist – vor allem, wenn das Wetter mitspielt, kann man hier die einzigartige Atmosphäre der Region genießen.

Touristenandrang in Stonehenge und Bath

Während des Roadtrips haben wir es auch tatsächlich bis nach Land’s End geschafft, dem westlichsten Punkt Englands. Die rauen Klippen an diesem Ort sind schon sehr beeindruckend, auch wenn wir neben dem Besucherzentrum nicht allzu viel mehr gesehen haben. Denn zugegebenermaßen gab es wichtigere Orte auf unserer Liste, die wir noch erkunden wollten.

Ein Stopp in der Kulturstadt Bath war uns ebenfalls wichtig. Eingebettet in die Hügellandschaft ist diese vor allem aufgrund der römischen Bauwerke bekannt, die in der gesamten Stadt zu finden sind. Die Stadt an sich ist als Zeitzeuge meiner Meinung nach definitiv empfehlenswert, vor allem da sie sich auch teilweise besonders von den “typischen” englischen Städten abhebt. Hauptziel unseres Trips war selbstverständlich das Museum rund um die römischen Bäder. Hier bekommt man einen authentischen Einblick auf den geschichtlichen Hintergrund – allerdings muss man hier auch mit einem großen Touristenandrang rechnen. Jedoch kann man dies zeitlich auch sicherlich besser abstimmen, sodass man mehr von diesem Ort mitnehmen kann.

Der Ort Stonehenge mag besonders die Meinungen teilen. Denn für einige ist es ein kulturelles Wahrzeichen, denn die Steine sind Zeitzeugen einer jahrtausendealten Geschichte und verbergen Mysterien, die sich bis heute nicht aufgeklärt haben. Für andere, nun ja, sind es schlichtweg eine Menge Steine, die in einer willkürlichen Weise angeordnet sind. Was auch immer sich hinter dem Ort verbergen mag, für mich war es wichtig, den Ort doch einmal mit eigenen Augen gesehen zu haben.

Dafür, dass es sich “nur” um Steine handelt, werden hier viele verschiedene touristische Attraktionen angeboten. Denn neben einer Führung um die Steine herum ist auch das angrenzende Museum empfehlenswert, da man so einen tieferen Einblick in die Geschichte sowie die verschiedenen Theorien rund um die Entstehung bekommt. Allerdings war auch hier eine Menge los – angesichts der Beliebtheit des Ortes aber mehr als zu erwarten.

Zwischen Tube Stations und Buckingham Palace

Natürlich kann man sich auf einer Reise durch England auch die Hauptstadt nicht entgehen lassen. Und eins sei hier vorweggenommen – London hat mich bereits ab dem ersten Besuch so sehr überzeugt, dass ich seither viele weitere Male und stets mit Aufregung hingereist bin.

Denn um die zahlreichen Attraktionen alle gründlich zu erkunden, braucht es definitiv mehr als einen Besuch – zumindest, wenn man alle wirklich wahrnehmen möchte. Neben den typischen Touristenattraktionen wie dem London Eye, der Westminster Abbey, der Tower of London und der Tower Bridge gibt es so vieles zu entdecken, sodass man sich eigentlich nur seine Favoriten herauspicken kann. Selbstverständlich hat jedoch auch London Schattenseiten. Überfüllung, Lärm und nicht allzu schöne Ecken gehören sicherlich zu jeder Großstadt, also auch London, dazu. Nichtsdestotrotz hat mich die Stadt vollkommen überzeugt. Denn nicht nur Ausflüge in den Buckingham Palace sind meiner Meinung nach den Preis wert, auch die Menschen dort habe ich immer als freundlich und zuvorkommend kennengelernt.

Was ich aus Südengland mitgenommen habe

Selbstverständlich sind Erfahrungen in einem Land immer anders, wenn man für längere Zeit dort lebt. Die englische Insel hat mich so sehr geprägt, dass ich schließlich weitere Teile des Vereinigten Königreichs im Rahmen meines Studiums für mich entdeckt habe. Neben oberflächlichen Dingen wie der Irrelevanz von Klischees über das Wetter habe mich jedoch auch in die Kultur dort verliebt. Daher sehne ich hoffentlich schon bald, solange es die Umstände zulassen, einen weiteren Aufenthalt in Südengland herbei.

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Autor

Amélie Margout ist Head of Content und seit August 2020 bei reisetopia tätig. Nach ihrem Bachelorstudium in Medien und Kommunikation in England zog sie nach Berlin und schreibt seither Ratgeber mit Fokus auf Finanzen, Luxushotels und suchmaschinenrelevante Inhalte.

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