In der heutigen Ausgabe unserer pro/contra-Reihe diskutieren Tobi und Livia, ob Aufgabegepäck dazugebucht werden soll.
In unserer pro/contra-Serie diskutieren zwei unserer Autorinnen und Autoren im Artikel-Format über ein bestimmtes Thema. Die Themen reichen von aktuellen bis hin zu allgemeinen, wichtigen, oder einfach interessanten Themen, die uns – und hoffentlich auch Euch – derzeit bewegen. Jede Autorin und jeder Autor übernimmt dabei entweder den Pro- oder den Contra-Part, je nachdem, welche Seite, beziehungsweise welche Meinung vertreten wird. In dieser Ausgabe beschäftigen sich unser Autor Tobi sowie unsere Autorin Livia mit der Thematik, ob sie Aufgabegepäck dazubuchen oder nicht.
Tobi: Nie ohne Aufgabegepäck
Ich reise oft für mehrere Tage durch Europa. Für mich alleine benötige ich eigentlich kein Aufgabegepäck, da alles Essenzielle in meinen Trolley hineinpasst. Dennoch buche ich oftmals Aufgabegepäck dazu: Die Wahl pro oder contra Aufgabegepäck mache ich anhand von vier simplen Faktoren abhängig: Dauer der Reise, Ort der Reise, Wetter zum Zeitpunkt der Reise und die Anzahl der Reisenden.
Bei Reisen, die über eine Woche andauern, komme ich gar nicht mit meinem Trolley aus. Bei einer solchen Reise habe ich mindestens einen Satz Abendgarderobe dabei, die ich nur ungern in einen kleinen Trolley quetschen und unnötig falten möchte. Sei es mein Lieblingshemd, das Lieblingssakko oder die feine Stoffhose – diese Kleidungsstücke habe ich dann doch gerne separat in einem größeren Koffer dabei.
Darüber hinaus ist der Ort der Reise entscheidend. Für einen reinen Städtetrip bietet sich durchaus an, mehr Kleidung mitzuführen, gerade mit Hinblick auf die Jahreszeit und dem angekündigten Wetter. Da ich im mitteleuropäischen Raum nahezu immer mit Wetterkapriolen rechne, habe ich immer entsprechende Kleidung für nahezu jede Wetterlage dabei. Zu oft wurde ich bereits in T-Shirt und kurzer Hose von schlechtem Wetter überrascht, ohne dass jener Regenschauer angekündigt war. Daher nehme ich lieber zu viel als zu wenig mit – ein reiner Sicherheitsgedanke!
Besonders zugutekommen mir die Extrakosten für Aufgabegepäck, wenn ich mit mehreren Leuten verreise. Hier lohnt es sich häufig, zumindest innerhalb Europas, den günstigsten Economy Class Tarif zu buchen und ein einzelnes Gepäckstück zusätzlich zu buchen. Diese Erfahrung habe ich im vergangenen Jahr auf den Reisen nach London, Malta und Wien gemacht. Besonders die Reise nach Malta bleibt mir wettertechnisch besonders in Erinnerung. Neben Stürmen, meterhohen Wellen, Regenschauern sowie “heißen” Frühlingstagen haben wir auf der einwöchigen Reise sämtliche Wetterlagen erlebt. Zum Glück hatten wir für jeden Anlass die entsprechende Kleidung dabei. Der Aufpreis für das Gepäckstück wird durch die Anzahl der Reisenden geteilt – der zusätzliche Stauraum für Kleidung, Sportausrüstung oder Kameraausstattung ist schon gewaltig.
Anhand der vier genannten Faktoren überlege ich stets und ständig, ob sich die zusätzlichen Kosten für das Aufgabegepäck sowie die längeren Wartezeiten am Flughafen sich insgesamt rentieren. Ich habe besonders im vergangenen Jahr positive Erfahrungen mit Aufgabepäck machen dürfen. Ich schätze die zusätzliche “Gepäckfreiheit” sehr!
Livia: Minimalismus und ich sind beste Freunde
Ohne Aufgabegepäck bin ich glücklicher. Ich spare Zeit, Geld und viel Nerven. Dafür nehme ich den einen oder anderen Nachteil gerne in Kauf.
2022 bin ich bis auf zwei Reisen komplett ohne Aufgabegepäck geflogen. Dabei habe ich wahrscheinlich so viel Geld gespart, dass ich alle meine Reisen 2023 direkt finanzieren kann. Mir geht es dabei nicht um Knausrigkeit, sondern darum, dass ich es schlicht und einfach nicht benötige. Und das Beste daran, ich spare gleichzeitig auch viel Zeit.
Denn was mich wahrscheinlich noch mehr nervt als Geld zu “verschwenden”, ist stundenlang am Flughafen bei der Gepäckabgabe zu warten. Das fiel mir vergangenen Sommer besonders auf. Durch die Flugannullierungen und den Personalmangel mussten Reisende stundenlang anstehen, um ihr Gepäck aufzugeben. Diese Zeit spare ich mir lieber und gehe direkt zum Security-Check. Und auch noch im Herbst mussten wir im Rahmen des reisetopia Teamtrips nach Spanien knapp eine Stunde anstehen, um unser Gepäck aufzugeben. Dadurch verpassten meine Kollegin Hanna und ich fast den Flug.
Und nicht nur beim Einstieg, auch angekommen an der Destination heißt es erst einmal Warten. Vielleicht 15 oder auch 45 Minuten – je nachdem. Sofern das Aufgabegepäck dann überhaupt ankommt. 2022 erlebte ich nämlich zum ersten Mal am eigenen Leib, wie es sich anfühlt, wenn der Koffer nicht ankommt und wie der ganze Prozess danach aussehen kann. Einen Grund mehr, warum ich durchs Band lieber ohne Aufgabegepäck reise.
Wie ich im pro/contra: Luxusreisen vs. Backpacking schon beschrieben habe, bin ich große Rucksack-Liebhaberin. Wo ich auch hinreise, mein Rucksack leistet mir treue Gesellschaft. Dabei reichen mir 46 Liter problemlos aus, wohin es mich auf der Welt auch führt. Und für kleinere Trips verwende ich einen 36 Liter Backpack. Der Vorteil: ich kann den Rucksack bei den meisten Airlines kostenlos als Handgepäck mitnehmen und nehme nicht unnötig viele Dinge mit auf die Reise, die ich schlussendlich nicht benötige.
Klar gibt es auch Nachteile am Reisen ohne Aufgabegepäck. Die Flasche Limoncello in Rom konnte ich nicht als Mitbringsel nach Berlin mitnehmen, oder die Beschränkung bei den Kosmetikprodukten beim Packen. Aber auch im Flugzeug selbst kann es stressig sein. Einerseits beim Einstieg zu schauen, ob es in der Gepäckablage überhaupt noch Platz hat. Andererseits beim Ausstieg den Rucksack, in der hintersten Reihe holen gehen, sofern es wie üblich bei meinem Sitz keinen Platz mehr gehabt hatte.
Zudem ist die Art der Reise zu bedenken. 2022 habe ich hauptsächlich kürzere Reisen in Europa gemacht, was das Reisen ohne Aufgabegepäck deutlich erleichtert. Wenn ich in der Vergangenheit mehrere Monate unterwegs war, konnte ich bislang noch nicht auf das Aufgabegepäck verzichten – doch das nehme ich mir fest vor für 2023.
Fazit zu den Argumenten für und gegen Aufgabegepäck
Das Reisen ohne Aufgabegepäck ist gewiss entspannter. Keine Zusatzkosten, keine langen Warteschlangen bei der Aufgabe des Gepäckstückes sowie keine Wartezeiten am Zielflughafen. Insgesamt valide Punkte, auf die sich nahezu jeder verständigen kann. Pauschal lässt sich jedoch nicht sagen, ob man für oder gegen Aufgabegepäck sein soll respektive sein kann. Wir sind der Meinung, dass sich die Frage nach Aufgabegepäck anhand der Dauer, der jeweiligen Reisezeit und dem Zielort grob beantworten lässt.