Hinter uns liegt ein Jahr, das wir uns alle wohl anders vorgestellt hatten. Ein Jahr des Verzichts und der Einschränkung, ein Jahr des Vertrauens und Miteinanders, und allen voran: ein Jahr zu Hause auf der heimeligen Couch. Wer sich in den vergangenen Monaten tatsächlich über eine Grenze traute, blickt nun zurück auf außergewöhnliche Erfahrungen, von denen die brav zu Hause gebliebenen aktuell nur träumen können. Wir finden: Es reicht! Tatsächlich braucht es nämlich gar nicht immer den so umständlichen 10-Stunden Flug, oder überhaupt das Verlassen des eigenen Landes, um das ganz große Abenteuer zu finden.
In diesem Artikel möchten wir Euch deshalb sieben gänzlich verschiedene Orte innerhalb Deutschland vorstellen, die einen Besuch aus ganz unterschiedlichen Gründen wert sind. Doch vorab sei einmal so viel gesagt: Mit ein wenig Kreativität und Fantasie holen wir gemeinsam die in diesem Jahr ausgefallene Weltreise nach! Aber, lest selbst.
1. Eine Wanderung im Elbsandsteingebirge der Sächsischen Schweiz – ein Besuch im Grand Canyon Deutschlands
Das in Sachsen gelegene Elbsandsteingebirge innerhalb der Sächsischen Schweiz hält neben diverser Ausflugsziele und Erkundungsmöglichkeiten einige spektakuläre Naturschauspiele bereit, die selbst den weltberühmten Grand Canyon im US-amerikanischen Bundesstaat Arizona in den Schatten stellen – oder ihm zumindest ähneln. Zwar sind die hier vorhandenen Schluchten nicht gleich 450 Kilometer lang, dafür aber ähnlich pompös und von Eurem Heimatort aus wesentlich schneller (und kostengünstiger) erreichbar.
Auch müsst Ihr Euch den Sächsischen Nationalpark immerhin nicht mit riesigen Touristen-Scharen teilen, und seid in Eurer gewählten Erkundungsroute ausgesprochen frei. Einen kleinen Vorgeschmack auf die vielfältigen Erlebnismöglichkeiten im Deutschen Grand Canyon bietet die offizielle Webseite (https://www.saechsische-schweiz.de/region/highlights.html) der Sächsischen Schweiz.
Von romantischen Radtouren auf dem Elberadweg über sonnige Dampferfahrten mit historischen Schiffen der Sächsischen Dampfschifffahrt bis hin zu einem Stadtbummel im historischen Stadtzentrum Pirnas, das „Tor zur Sächsischen Schweiz“ und dem atemberaubenden Ausblick von der Bastei im Elbsandsteingebirge ist hier mit Sicherheit für jedes Entdeckerherz das Richtige dabei!
2. Die Eiskapelle am Königssee – der Nordpol im Süden Bayerns
Das tiefste Schneefeld der Deutschen Alpen ist unterhalb der Ostwand des Watzmanngebirges gelegen, und profitiert quasi jährlich von den so immensen Schneemassen, die in den Wintermonaten häufig als Lawinen herab donnern und sich rund um die Eiskapelle am Königssee sammeln. Das einzige permanente Eisfeld in Deutschland ist zwar kein fließender Gletscher, bietet aber dennoch eine sich ständig wandelnde Beschaffenheit durch Schmelzvorgänge und stetig neuerliche Schneemassen, sodass sich das Euch bietende Schauspiel bei jedem neuerlichen Besuch verändert aussehen könnte.
Innerhalb dieses Feldes befindet sich ein geräumiger Hohlraum, die Eiskapelle, das durch verschiedene Schächte und Gänge gezeichnet ist, die bis zu 15 Meter Höhe erreichen können. Das Betreten dieser Höhlen funktioniert zwar auf eigene Gefahr, doch schon die vielfältigen Bächlein und Schmelzwasserläufe innen- und außerhalb des Schneefeldes machen diesen Ort hierzulande einzigartig. Hilfreiche Informationen zur jeweils aktuellen Beschaffenheit der Kapelle und umliegender Gebiete findet Ihr auf der offiziellen Webseite (https://www.berchtesgaden.de/eiskapelle-am-koenigssee) des Berchtesgadener Lands.
Selbst der Hinweg zu dieser außergewöhnlichen Sehenswürdigkeit ist ein eigenes Erlebnis, da ausschließlich per Schiff über den traumhaften Königsee erreichbar. Von der Bootsanlegestelle St. Bartholomä führt ein ausgeschilderter Wanderweg in unter zwei Stunden zur berühmten Eiskapelle – atemberaubende Aussichten auf den Königsee und umliegende Gebirgslandschaften garantiert!
3. Ein Besuch der Todtnauer Wasserfälle – die Niagarafälle des Hochschwarzwalds
Mitten in der Bergwelt Todtna im Quellgebiet des Stübenbaches stürzen sich jährlich mehrere Tonnen Wassermassen fast 100 Meter in die Tiefe – und bieten das wohl außergewöhnlichste Naturschauspiel unter den deutschen Wasserfällen. Nicht umsonst werden die Todtnauer Wasserfälle mit einem kleinen Augenzwinkern auch die Niagarafälle des Hochschwarzwalds genannt. Wenngleich sich hier in Umfang, Anreise und Eintrittspreisen durchaus einige Unterschiede abzeichnen, ist ein Besuch des Hochschwarzwaldes zumindest eine willkommene und erlebnisreiche Alternative zu dem nordamerikanischen (Spitz)-Namensgeber – insbesondere dann, wenn aktuell sowie niemand in die Staaten fliegen kann, darf oder sollte.
Die beste Zeit für einen Besuch der Todtnauer Wasserfälle ist vermutlich gerade jetzt: Sobald die ersten Frühlingsblumen den verkrusteten Erdboden durchbrechen und sich die goldenen Sonnenstrahlen ihren Weg in die so tristen Februartage bahnen, wird eine Wanderung durch den Hochschwarzwald quasi täglich attraktiver. Umgeben von zahlreichen Quellgebieten und direkt am mehr als einem Kilometer hohen Stübenwasen (- übrigens dem sechsthöchsten Berg des Hochschwarzwaldes) gelegen bietet dieses Gebiet vielfältige Ausflugsmöglichkeiten für romantische Picknicks, aktive Wanderungen und natürlich einem atemberaubenden Ausblick auf die tosenden Wassermassen der Todtnauer Fälle.
Der durchaus überschaubare Eintrittspreis von zwei Euro pro Person lockt jährlich bis zu 100.000 Besucher; seit 1987 steht das Naturschauspiel unter Denkmalschutz. Ausführliche Informationen zur Anreise und Verpflegungsmöglichkeiten vor Ort findet Ihr über die offizielle Webseite (https://www.hochschwarzwald.de/Attraktionen/Todtnauer-Wasserfall#/article/fc441c58-ecdd-43ea-9935-4426c9d431b7) des Hochschwarzwalds. Viel Spaß bei der Planung Eures nächsten großen Abenteuers!
4. Ein Picknick in der Lüneburger Heide — die französische Provence im deutschen Norden
Für die Romantiker unter Euch bedeutet ein ausgelassener Wandertag vielleicht nicht den absoluten Traumurlaub – doch keine Sorge, auch für echte Weltenbummler hält unser doch so schönes Land die ein oder andere inspirierende Ecke bereit: Wer die Sommermonate normalerweise in der französischen Provence verbringt, abendliche Sonnenuntergänge über den Weinbergen und Lavendelfeldern genießt und eine mehrstündige Autofahrt für ein wenig maritimes Klima durchlebt, findet in diesem Jahr vielleicht Erholung in der Lüneburger Heide.
Südlich von Hamburg und nur eine knappe halbe Autostunde von Lüneburg entfernt findet Ihr die endlose Weite der Heideflächen im Naturpark. Natürlich gibt es auch hier eine zahllose Menge an Möglichkeiten für einen waschechten Aktiv-Urlaub – doch durch die Nähe zu umliegenden Stadtgebieten ist ein Zwischenstopp beispielsweise auf dem Weg an die Nordsee hier mehr als zu empfehlen. Insbesondere während der bevorstehenden Frühlingsmonate, wenn die Weiden aus dem Winterschlaf erwachen und in vielen Farben und Formen erblühen, finden sich hier die wohl schönsten Spaziergänge und Fahrradtouren, aber auch die idealen Orte für einen sinnlichen Abend in der untergehenden Sonne.
Alles, was es hierfür braucht, ist eine weiche gemütliche Picknickdecke oder die Heckklappe Eures Autos, eine gute Flasche französischen Weins (die Provence lässt grüßen) und ein wenig freier Zeit für einige einsame Stunden. Wer sich ein wenig länger Zeit nehmen möchte, findet außerdem vielseitige Erkundungsmöglichkeiten über die offizielle Webseite (https://www.lueneburger-heide.de/natur/artikel/12686/lueneburger-heide-sehenswuerdigkeiten.html) der Lüneburger Heide – die kuscheligen Kutschenfahrten über schier endlos anmutende Wachholderfelder, bis hin zum historischen Wasserviertel am Lüneburger Hafen werden Euch schon wenige Tagen in und um der Lüneburger Heide der französische Provence nur allzu schnell Konkurrenz machen!
5. Ein Stadturlaub in Mainhattan – das deutsche New York City
Gut möglich, dass die waschechten Frankfurter nun ein wenig mit den Augen rollen, doch wer die am hessischen Main gelegene Metropole noch niemals besucht hat, sollte seine Prioritätenliste für diesen Sommer gewiss ein wenig aufstocken. Berühmt berüchtigt als bedeutendster deutscher Finanzplatz mit Sitz der Europäischen Zentralbank bietet das „Mainhattan“ Deutschlands tatsächlich eine Vielzahl außergewöhnlicher Sehenswürdigkeiten – und das sogar inmitten einer internationalen Krise. Beginnen wir einmal mit den offensichtlichsten Aspekten, so hebt sich Frankfurt schon alleine aufgrund seiner architektonischen Beschaffenheit von anderen deutschen Städten ab, denn die hierzulande so einzigartige Skyline direkt am Mainufer gleicht, insbesondere nach Sonnenuntergang, durchaus den großen globalen Vorbildern wie New York oder Hongkong.
Zeitgleich hält Frankfurt auch abseits der Finanzbranche diverse kulturelle Highlights bereit – allen voran das weltweit bekannte Wohnhaus des Dichters Johann Wolfgang von Goethe, welches heute ein umfassendes Museum beherbergt. Inspiration finden Kulturliebhaber in der deutschen Finanzhauptstadt außerdem am Wasser gelegenen Museumsufer, welches von diversen Museen und Galerien gesäumt ist.
Doch die Liste ist deutlich länger: Die weit bekannte Paulskirche, über achttausend historischer Kulturdenkmäler, vielfältige öffentliche Kunstsammlungen in den teils spektakulären Hochhäusern gelegen – entgegen erster Vermutungen ist Frankfurt besonders für Kunst- und Kulturliebende ein absolutes Muss für kommende Reisepläne. Wertvolle Tipps zu Öffnungszeiten, Hygieneregeln und Übernachtungsmöglichkeiten findet Ihr auch hier über das offizielle Stadtportal unter folgender Webseite (https://frankfurt.de/frankfurt-entdecken-und-erleben/sehenswuerdigkeiten).
6. Ausblick über die Saarschleife – Die Fjordlandschaft Norwegens mitten in Deutschland
In den wirklich warmen Sommermonaten zieht es viele deutsche Urlauber nicht etwa an die südeuropäischen Strände, sondern in den hohen skandinavischen Norden. Norwegen gilt mit seiner stürmischen Küste als eines der beliebten Urlaubsländer für echte Abenteurer – selbst Kreuzfahrten durch die weiten Fjordlandschaften sind hier stets vollkommen ausgebucht. Doch wer sich aktuell nicht auf ein Schiffchen dieser Größenordnung traut, findet die so wundervollen Naturspektakel auch direkt vor der eigenen Haustür (abhängig vom Wohnort, natürlich). Gelegen im drei Ländereck irgendwo an den Grenzen zu Luxemburg und Frankreich liegt das Wahrzeichen des Saarlandes, die sogenannte Saarschleife.
Von einem inzwischen durchaus bekannten und jederzeit frei zugänglichem Aussichtspunkt mit dem wohlklingenden Namen Cloef bietet sich hier ein wohl einmalig spektakulärer Ausblick über die deutsche Fjordlandschaft. Hier winden sich Flüsse und Bächlein, kleine und große Wassermassen um inselartige Waldgebiete, und beherbergen eine für deutsche Verhältnisse außergewöhnliche Flora und Fauna. Umliegende Wanderwege, aber auch diverse Erholungsbäder, Abenteuerwälder und Fährhäuser machen einen Besuch der Saarschleife zu einem echten Erlebnis.
Inspirationen für Tagesausflüge, Wanderrouten und Öffnungszeiten vor Ort bietet Euch die offizielle Webseite (https://www.saarschleifenland.de/Media/Attraktionen/Saarschleife-mit-Aussichtspunkt-Cloef) des Saarschleifenlandes mithilfe des markierten Links.
7. Ein Tag in der Lieberoser Wüste – Ausflug in die deutsche Sahara
Für diejenigen unter Euch, die trotz all der naturellen deutschen Schönheit das Gefühl von warmem Sand unter ihren nackten Füßen einfach nicht missen möchten, doch die überfüllten Strände der Nord- und Ostseeküsten schlichtweg nicht mehr sehen können, haben wir die wohl kleinste Wüste der Welt recherchiert: Die auch Klein Sibirien genannte Lieberoser Wüste umfasst knapp fünf Quadratkilometer inmitten der Lieberoser Heide. Nördlich von Cottbus und nur knapp einhundert Kilometer von der deutschen Hauptstadt entfernt, lockt diese große sandige Weite jährlich mehrere Tausend Besucher mit ihrem so unvergleichlichen Flair. Umgeben von einer echten Paradieslandschaft für seltene Vögel, Schmetterlinge oder Libellen zeigt sich der Sandabschnitt selbst vergleichsweise vegetationsarm – wie es für eine waschechte Wüste eben so üblich ist.
Entstanden durch einen massiven Waldbrand in den 1940-er Jahren diente dieser Abschnitt bis in die Mitte der 90-er Jahre als Truppenübungsplatz für die deutsche Bundeswehr, bis diese den Wüstenplatz zuletzt an das Land Brandenburg übergab – bis heute finden sich in der Lieberoser Heide diverse Munitionsreste. Der Landesbetrieb Forst Brandenburg bietet hier in Kooperation mit der Stiftung Naturlandschaften Brandenburg speziell geführte Wanderungen und Ausflugsrouten an, die auch über aktuelle Beschaffenheit informieren.
In den vergangenen Jahren wandelt sich dieser Wüstenabschnitt immer mehr zur Steppenlandschaft, was zu einer Erholung der hiesigen Flora und Fauna führt. Erreichbar über die Bundesstraße B168 in nur knapp 20 Kilometern von Cottbus entfernt, bietet die Lieberoser Wüste den idealen Tagesausflug für Hauptstädtler und Umliegende. Wertvolle Tipps zu Anreise und Führungen vor Ort findet Ihr über die offizielle Webseite des Landes Berlin. Wir wünschen sonnige und sandige Erholung!
Das war unsere Weltreise durch Deutschland
Mit dieser Liste möchten wir Inspiration schaffen, denn nach Monaten des Stillstands und Verzichts wird es Zeit, dass wir unseren Kopf frei bekommen. Hierfür muss es eben nicht immer gleich die große Weltreise sein, wie dieser Artikel hoffentlich demonstriert.
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