Kolumne: Deutschlands Nummer 1 für Vielflieger

In der heutigen Kolumne will ich mich einem Thema widmen, das so oft nur am Rande beleuchtet wird: Die Frage, wo Statusvorteile eigentlich am meisten bringen. Gemeint ist damit nicht nur die Airline, sondern allen voran die Kombination aus Fluggesellschaft und Flughafen.

Der Transparenz halber sei an dieser Stelle erwähnt: Ich war noch nicht an allen deutschen Flughäfen. Hannover, Friedrichshafen, Bremen, Leipzig oder Münster-Osnabrück fehlen noch. Doch eine Einschätzung anhand der wichtigsten deutschen Flughäfen, an denen Statusvorteile gleichzeitig auch am meisten bringen, will ich mir dennoch erlauben. Warum? Weil meiner Meinung nach nur ein einziger Flughafen in dieser Hinsicht wirklich heraus sticht. Zumindest dann, wenn man HON Circle Member herauslässt, die in Frankfurt sogar ein eigenes Terminal nutzen können.

Auch am Flughafen München sind nicht alle gleich

Der einzige Flughafen in Deutschland, der immer wieder Awards gewinnt, ist der Flughafen München. Knapp 50 Mal im Jahr starte oder lande ich hier und kann nur sagen: Wer einmal in Terminal 1 (hier starten alle Airlines, die keine engere Beziehung zur Lufthansa haben) war, kann von hoher Qualität nichts bis wenig feststellen.

Doch es gibt auch eine andere Welt: Terminal 2. Keine zehn Minuten Fußweg entfernt, befindet man sich nicht nur in einem der schönsten Terminals des Landes, sondern auch in einem echten Paradies für Vielflieger. Dabei sollte allerdings klar sein: Das bezieht sich nur auf Vielflieger der Lufthansa sowie Star Alliance Gold Karteninhaber.

1. Die schnellste Sicherheitskontrolle in Deutschland

Ich fliege das Jahr über morgens, mittags, nachmittags und manchmal abends ab München. Einen großen Unterschied macht das nicht, denn eigentlich ist in Terminal 2 immer alles gleich. Wer einen Status hat, kann bei der Sicherheitskontrolle den sogenannte Gold Track (Star Alliance Gold & Lufthansa Senator) nehmen. Nicht nur gibt es dort sogar Sitzgelegenheiten, ich habe bei meinen letzten 100 “Besuchen” auch noch nie länger als zwei Minuten gebraucht.

Nach der Sicherheitskontrolle geht es entweder postwendend durch die Passkontrolle (hier gibt es keinen Fast Track, schnell geht es dennoch immer) oder direkt ins Terminal. Die nächstgelegenen Gates (G24 bis G28) sind gerade einmal eine Minute entfernt. An diesen Gates werden passenderweise fast alle innerdeutschen Flüge abgefertigt. Doch auch alle anderen Gates erreicht man in maximal 15 Minuten (selbst die im Satellitenterminal).

2. Genügend Lounges und kurze Wege

Auch wer viele Termine hat, ist allerdings von Zeit zu Zeit einmal zu früh am Flughafen. Da ist eine Lounge eine sehr angenehme Sache. Vielflieger der Lufthansa können dabei zwischen zahlreichen Lounges wählen. Es gibt insgesamt drei First Class Lounges, fünf Senator Lounges und drei Business Class Lounges.

Zwar liegen die Lounges im Hauptterminal alle recht zentral, weit ist es zu den Gates dennoch nicht. Im Satelliten braucht man von der Lounge zum Gate sogar maximal fünf Minuten. Dazu kommt: Alle Lounges sind zudem sehr angenehm und nur selten überfüllt. Der einzige Nachteil ist das fehlende Tageslicht in den Senator Lounges im Hauptterminal.

3. Perfekt funktioniertes Priority Boarding

Das Priority Boarding wird bei vielen Vielfliegerstatus als Vorteil ausgelobt. Nur: es klappt äußerst selten. Anders am Flughafen München. Hier gibt es an allen Gates zwei automatische Gates für “alle” Passagiere und eine händische Kontrolle für Statusgäste.

Das Priority Boarding funktioniert jedes Mal, das nervige “Durchdrängeln” zum Priority Boarding entfällt. Dazu kommt: In München gibt es mittlerweile nur noch sehr wenige Bus-Gates. Das heißt, dass das Priority Boarding auch wirklich etwas bringt und für einen klaren Zeitgewinn sorgt.

4. Ab München erreicht man jedes Ziel mehrmals täglich

Gut, das ist natürlich übertrieben: Auch ab München fliegt die Lufthansa gemeinsam mit ihren Partnern nicht überall hin. Aber gerade für Flüge innerhalb von Europa und innerhalb Deutschlands gibt es im Prinzip keinen besseren Flughafen als München. Die Lufthansa und ihre Töchter steuern fast jeden Flughafen in Deutschland an. In Osteuropa werden sogar mehr Ziele bedient als ab Frankfurt und auch in Südeuropa ist das Streckennetz ebenfalls enorm.

Der einzige Nachteil von München gegenüber Frankfurt liegt in den vergleichsweise wenigen Mittel- und Langstreckenzielen. Doch auch das könnte sich bald ändern. Immerhin hat die Lufthansa bereits angekündigt, fünf Airbus A380 nach München zu verschieben, um zukünftige Kapazität zu schaffen.

5. Die Lufthansa bietet das beste Produkt für Vielflieger

Zum Abschluss noch ein kontroverser Punkt: Meiner Meinung nach bietet die Lufthansa passend zum guten Erlebnis am Boden eben auch einfach das beste Produkt für Vielflieger. Die Gründe dafür sind einfach: Die Lufthansa bietet nicht nur zahlreiche tägliche Verbindungen zu den meisten Zielen, sondern ist auch führend bei der Problemlösung und in technischen Fragen.

Bei keiner anderen Airline in Deutschland oder Europa kann ich so einfach online einchecken oder meinen Sitzplatz ändern. Bei keiner anderen Airline funktionieren Features wie Seat Blocking so gut wie bei der Lufthansa und nirgendwo sonst habe ich bislang eine so große Kulanz und Einfachheit bei der Umbuchung (mit einer Ausnahme) erlebt. Bei anderen Airlines mag es an Bord vielleicht teilweise komfortabler zugehen oder mehr Upgrades geben, das Gesamtpaket macht die Lufthansa für mich aber zur besten Wahl für Vielflieger.

München sticht die Konkurrenz in Europa aus

Es gab Zeiten, in denen ich fast jede Woche in Berlin-Tegel gestartet bin. Ich war einigen Monate hauptsächlich ab Brüssel-Zaventem unterwegs und auch in London-Heathrow bin ich eher zu häufig als zu selten. An vielen Dutzend anderen Flughäfen in Deutschland und Europa bin ich zudem jedes Jahr mehrfach. An keinem anderen habe ich ein für Vielflieger auch nur annähernd so angenehmes Gesamtpaket vorgefunden. Als Vielflieger kann man sich nur wünschen, seine “Basis” in München zu haben. Blöd nur, dass ich selbst ab September hauptsächlich ab Paris Charles-de-Gaulle starten werde. Ich verspreche schon einmal im Vorhinein: Eine Lobeshymne auf diesen Flughafen wird nicht folgen.