Reisen innerhalb von Deutschland und immer häufiger auch innerhalb von Europa sind wieder möglich. Doch welche Einschränkungen gibt es noch und worauf muss man achten?

Das Coronavirus hat die Reiseindustrie enorm verändert und Hotelaufenthalte zu touristischen oder auch den meisten geschäftlichen Zwecken für knapp zwei Monate nahezu unmöglich gemacht. Nun allerdings sind Hotelaufenthalte wieder relativ problemlos möglich, besonders innerhalb von Deutschland, aber mit den Grenzöffnungen auch wieder in Europa. Damit Ihr gut vorbereitet seid und einen Eindruck davon bekommt, welche Einschränkungen es in höherwertigen Hotels noch gibt, haben wir die wichtigsten Punkte zusammengetragen – inklusive persönlicher Erfahrungen.

Keine Buffets mehr zum Frühstück

Besonders in Luxushotels nicht unbedingt eine schlechte Sache, ist eine Veränderung, die es so nahezu überall in Deutschland und auch in vielen anderen Ländern gibt: Buffets sind für den Moment tabu. Bessere Hotels bieten stattdessen jetzt Service am Platz, so auch die allermeisten reisetopia Hotels. Hier erhält man entweder ein fixes Angebot, etwa eine Etagere wie zuletzt bei meinem Aufenthalt im Taschenbergpalais Kempinski Dresden, oder kann von der Karte bestellen.

Kempinski Taschenbergpalais Dresden Frühstück

In vielen Fällen gibt es auch die Möglichkeit beides zu kombinieren und das Frühstück so in vollen Zügen am Tisch zu genießen, ohne immer aufspringen zu müssen. Zumindest ich persönlich finde das sogar besser als zuvor. Natürlich hängt die jeweilige Lösung auch stark von der Umsetzung ab, denn der Prozess ist deutlich service-intensiver. Bei meinem Erlebnis war die Wartezeit deutlich geringer, allerdings musste man beim Check-in einen “Slot” für das Frühstück reservieren – das ist nicht unbedingt angenehm. Alternativ bieten viele Luxushotels das Frühstück auch kostenlos oder gegen einen kleinen Aufpreis über den Room Service an.

Kempinski Taschenbergpalais Dresden Room Service Frühstück

Das Angebot ist hier meist ähnlich, was der eine oder andere sicher auch sehr angenehm findet. Gleichzeitig allerdings gibt es auch ausgewählte Hotels, die aktuell keinen vergleichbaren Frühstücksservice bieten. Gerade in etwas günstigeren Hotels gibt es das Frühstück aktuell teilweise nur in einer abgepackten Box ohne große Wahlmöglichkeiten. In Luxushotels sollte man auf so etwas selten stoßen, aber zumindest lohnt es sich im Zweifel nachzufragen, wie das Frühstück aktuell serviert wird.

Geschlossene oder eingeschränkte Pools, Saunen und Fitnessräume

Ein wichtiger Aspekt, der das Hotelerlebnis definitiv beeinträchtigen kann, sind Änderungen mit Blick auf die Erholungs- und Sportbereiche. Hier gibt es sehr große Unterschiede zwischen den Hotels, sodass es besonders wichtig ist, nachzufragen oder auf die Hotelwebseite zu schauen. Die Fitnessräume sind in den allermeisten Hotels mittlerweile wieder offen, allerdings ist die Nutzung teilweise nur mit vorheriger Anmeldung oder mit deutlich reduzierter Personenzahl möglich. Eine Desinfizierung aller Geräte vor und nach dem Training wird zudem oft vorausgesetzt.

Schwimmbäder und Pools dürfen vielen Bundesländern und auch europäischen Ländern mittlerweile wieder öffnen – in der Schweiz gab es hier schon vor Wochen beispielsweise nur noch geringe Einschränkungen. In Deutschland sind die Pools in vielen Hotels aber weiterhin geschlossen, das gilt etwa für das Park Hyatt Hamburg oder das Waldorf Astoria Berlin. Es gibt zwar auch hier relevante Unterschiede zwischen den Hotels, man sollte allerdings eher davon ausgehen, dass Pools momentan nicht geöffnet sind. Sofern dies aber der Fall ist, gelten meist auch hier Einschränkungen, was die gleichzeitige Nutzung angeht.

Park Hyatt Hamburg Pool

Sogar in den allermeisten Fällen geschlossen sind zudem Saunen und Dampfbäder. Manche Hotels gehen hier mit Hygienekonzepten vorweg, bei denen etwa nur Personen aus demselben Haushalt die Sauna nutzen dürfen, allerdings ist das bislang eher die Ausnahme als die Regel. Gerade in Stadthotels sind diese Bereiche auch unter den Luxushotels meist noch geschlossen. Langsam gibt es hier zwar Lockerungen, man sollte aber eher davon ausgehen, dass Sauna & Co in den meisten Hotels erst einmal noch zu bleiben.

Zimmerreinigung nur auf Wunsch oder stark reduziert

Ein sehr wichtiger Aspekt, der sich bei Hotelaufenthalten aktuell verändert, ist die Zimmerreiningung. Gerade in Luxushotels ist der Service stark eingeschränkt. Bei Hyatt beispielsweise werden die Zimmer nach Plan nur alle drei Tage oder natürlich nach dem Check-Out gereinigt. Ansonsten betreten die Mitarbeiter das Zimmer nicht, auch einen Turn Down Service gibt es nicht mehr. In den allermeisten Luxushotels gelten ähnliche Regeln, auf Wunsch ist eine tägliche Reinigung allerdings in besseren Hotels dennoch möglich ist. Während der Reinigung dürfen sich Gäste anders als zuvor allerdings nicht im Zimmer aufhalten.

Dort wo die Reinigung eingeschränkt ist, kann man sich zusätzliche Handtücher, Shampoo etc. natürlich weiterhin ans Zimmer bringen lassen oder an der Rezeption abholen. Interessant ist allerdings, dass es mit Blick auf die Reinigung große Unterschiede gibt – Severin etwa hat im aloft Stuttgart die Erfahrung gemacht, dass das Zimmer weiterhin jeden Tag auch ohne Nachfrage gereinigt wurde. Im Schloss Lieser dagegen wird aktuell nur jeden vierten Tag gereinigt, sofern Gäste keine gesonderte Reinigung verlangen. Auch hier kann es sich lohnen, nachzufragen oder beim Check-in direkt darauf hinzuweisen, wie häufig man eine Reinigung wünscht.

Maskenpflicht in öffentlichen Bereichen & eingeschränkte Lobbynutzung

Ein weiterer Aspekt, den es aktuell bei Hotelaufenthalten zu beachten gilt, ist die mögliche Maskenpflicht in öffentlichen Bereichen. Hier gibt es je nach Bundesland relevante Unterschiede. So musste Severin in Hannover und Stuttgart jeweils in allen öffentlichen Bereichen eine Maske tragen, bei meinem Aufenthalt in Dresden gab es weder beim Check-in noch beim Gang ins Restaurant im Hotel eine Maskenpflicht – während aber gleichzeitig in allen Geschäften oder anderen Restaurants im Innenbereich eine Maske getragen werden musste. Hier gibt es also wohl je nach Hotel und auch je nach Bundesland relevante Unterschiede.

Reichshof Hamburg Lobby 3

Auch die Lobbynutzung ist nicht mehr vergleichbar mit dem, was man kennt. In vielen Hotels gibt es aktuell keine oder nur stark eingeschränkte Sitzbereiche in der Lobby und auch Gemeinschaftsbereiche sind häufig geschlossen, was besonders bei Hotels wie einem Hampton by Hilton oder einem Moxy eine Rolle spielt. Hier sind die Konzepte so ausgelegt, dass die Gäste auch die öffentlichen Flächen nutzen können – das ist aktuell vielfach nicht möglich. Zudem sind oft auch Bars oder Restaurants nicht oder nur teilweise geöffnet – hier kann jedes Hotel selbst entscheiden. Ein prominentes Beispiel ist etwa das InterContinental Berlin, wo alle Restaurants und Bars bis auf Weiteres geschlossen sind.

Längere Wartezeiten & größerer Abstand in allen Bereichen

Ebenfalls einstellen sollte man sich darauf, dass die Wartezeiten in vielen Bereichen aktuell länger sind. Das gilt besonders für Aufzüge, die in den meisten Hotels nur von einer Person oder von mehreren Personen aus demselben Haushalt genutzt werden dürfen. So bilden sich oftmals Warteschlangen. Severin hat zudem die Erfahrung gemacht, dass auch der Check-in beziehungsweise jegliche Nachfragen deutlich länger dauern. Grund dafür ist oft ein reduziertes Personal. Wir merken das auch besonders mit Blick auf die Reservierungsabteilung der Hotels, wo Mitarbeiter aktuell deutlich schlechter zu erreichen sind – Kurzarbeit und damit reduziertes Personal sind bei vielen Hotels noch die Regel.

Gleichzeitig habe ich zumindest im Taschenbergpalais Dresden keine schlechten Erfahrungen mit Wartezeiten gemacht. Sowohl beim Frühstück als auch beim Check-in und Check-out musste ich kaum warten, sodass es insgesamt sogar schneller ging als im Schnitt. All das hängt aber natürlich stark von der jeweiligen Situation und der Buchungslage ab. Viele Hotels sind aktuell sehr schwach gebucht, sodass eher weniger Wartezeiten anfallen als sonst, obwohl das Personal reduziert ist. Generell allerdings gibt es überall Abstandsregeln, etwa beim Check-in (oft hinter einer Plastikscheibe) oder in den Restaurants, wo Tische weiter auseinander stehen.

Das wirkt teilweise ein wenig seltsam, aber ist meines Erachtens eher angenehm. Man sitzt in den meisten Bereichen weiter weg von anderen Leuten und kann sich so ruhiger unterhalten. Auch bei Wartezeiten am Check-in hat man mehr Freiraum, was ganz unabhängig von der möglichen Übertragung des Virus doch sehr angenehm ist.

Weniger Dekoration & kaum Nutzgegenstände im Zimmer

Was sicherlich ein bisschen störend sein kann ist, dass sich auch die Zimmerausstattung oft verändert hat. Viele Deko-Gegenstände wurden entfernt, wodurch besonders Luxushotels einen gewissen Teil des Charmes einbüßen. Doch es geht nicht nur ums Auge, denn auch viele Nutzgegenstände sind nicht mehr im Zimmer zu finden. Einen Block oder Stift findet man nicht einmal mehr im Luxushotel – man kann stattdessen an der Rezeption danach fragen. Die Logik dahinter ist stringent, denn ansonsten müsste beides nach jedem Aufenthalt weggeworfen werden. Bei meinem Aufenthalt in Dresden gab es auch keinen Bademantel und keine Badeschuhe mehr im Zimmer – beides wurde auf Wunsch aber gebracht.

Kempinski Taschenbergpalais Dresden Junior Suite

Erwähnenswert ist auch, dass in den allermeisten Fällen die Minibar nicht mehr gefüllt ist – Getränke werden stattdessen auf Wunsch gebracht (zumindest in Luxushotels). Auch mit Blick auf Wasserkocher und Kaffeemaschinen gibt es große Unterschiede, denn beides ist in den meisten Hotels temporär verschwunden. Teilweise gibt es die Maschinen noch, dann allerdings keine Tassen, sondern nur Pappbecher – etwa im Park Hyatt Hamburg. Generell findet man meist kein Geschirr oder Besteck mehr im Zimmer. Auch Willkommensgeschenke oder ein Obstkorb sind aktuell eher die Seltenheit.

Fazit zu den Einschränkungen in Hotels in aktuellen Zeiten

Ein Hotelaufenthalt ist aktuell nicht komplett mit dem vergleichbar, was man von vor der Krise kannte – besonders in Luxushotels. Viele Hotels haben aber ein meiner Meinung trotz der Einschränkungen gutes Konzept entwickelt und bieten viele Leistungen schlichtweg anders an als bislang. Gerade Frühstück à la carte und mehr Abstand sind meines Erachtens sogar positive Veränderungen, geschlossene Pools, reduzierte Zimmerreinigung oder eine eingeschränkte Einrichtung sowie längere Wartezeiten sind dagegen Nachteile, auf die man sich einstellen sollte. Dennoch hatten sowohl Severin als auch ich bei unseren Aufenthalten einen insgesamt eher positiven Eindruck – so schlimm wie man denken mag, sind die Einschränkugnen am Ende nicht.

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Autor

Moritz liebt nicht nur Reisen, sondern auch Luxushotels auf der ganzen Welt. Mittlerweile konnte er über 500 verschiedene Hotels testen und dabei mehr als 100 Städte auf allen Kontinenten kennenlernen. Auf reisetopia lässt er Euch an seinen besonderen Erlebnissen teilhaben!

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  • Der Bericht entspricht im Großen und Ganzen unseren Erfahrungen. Im Lindner City Plaza Köln war das Frühstück hervorragend; Buffet mit vorportionierten Speisen, Eierspeisen frisch zubereitet und am Tisch serviert. Service durchweg freundlich. Keine Zimmerreinigung während des Aufenthalts (wir waren für 2 Nächte dort); eine diesbezügliche Information wäre hilfreich gewesen.

  • Zitat: “Einen Block oder Stift findet man nicht einmal mehr im Luxushotel – man kann stattdessen an der Rezeption danach fragen. Die Logik dahinter ist stringent, denn ansonsten müßte beides nach jedem Aufenthalt weggeworfen werden.”

    Um nur mal diese Aussage zu kommentieren:

    “Stringent” ist das m.E. nicht. Wieso muß man einen Stift gleich wegwerfen, den ein anderer Gast zuvor nur angepackt hat? Das ist Unsinn! Den kann man auch kurz desinfizieren und fertig!

    Ich ordne – wie auch bei Fluglinien – viele “Corona-Maßnahmen” ganz einfach als frech versteckte Sparmaßnahmen ein, die unter dem Deckmäntelchen Corona-Schutz laufen.

    Und; Nicht nur geschlossene Pools, reduzierte Zimmerreinigung und Zimmereinrichtung und längere Wartezeiten sind für mich gravierende Nachteile, sondern auch Frühstück à la carte anstatt eines Buffets wäre für mich eine Einschränkung.

    Maskenpflicht, Face-Shields, Plexiglas-Scheiben, Abstandhalten, Bodenmarkierungen wo man stehen und in welche Richtung man laufen darf sind das ohnehin.

    Darauf einstellen werde ich mich nicht. Ich persönlich werde mich schlicht in keinen Flieger mehr setzen noch in ein Hotel einchecken solange dieser Corona-Wahn weiterläuft!

    Sich auf den ganzen Irrsinn einstellen dürfen sich andere, ich nicht.
    Tja, so verschieden sind halt die Meinungen.

    • Hey Sem, in der Tat sind die Meinungen da sehr verschieden. Dann wünsche ich dir aber jetzt schon wieder schöne Reisen nach der Corona-Pandemie 🙂 Viele Grüße

    • Deine Meinung teile ich uneingeschränkt!! Dieser ganze Mumpitz nimmt derartig groteske Züge an, dass einem mehr als nur anders wird. Wer sich diesen Mist freiwillig gibt und sich das auch noch als angenehm und Erholung einredet, dem kann keiner mehr helfen…

  • Hallo Moritz,

    Danke für diesen ausführlichen Bericht.
    Ich habe vor wenigen Tagen im Park Hyatt Hamburg (natürlich mit allen Vorteilen über reisetopia gebucht!) eigentlich auch nur gute Erfahrungen gemacht.
    Mit dem Betreten des Hotels hat man sich sofort sehr sicher gefühlt. Beim Check-in trennte uns eine Plexiglasscheibe, ansonsten überall Desinfektionsmittel-Spender und Mundschutzpflicht.
    Das Zimmer war tatsächlich diesmal weder mit einer persönlichen Begrüßung noch mit Obst bestückt. Auch Stift und Zettel waren nicht zu finden, kein Blumengruß wie sonst dort üblich. Bademäntel waren aber vorhanden.
    Bereits beim Check-in haben wir um eine tägliche Zimmerreinigung gebeten, die auch problemlos funktionierte. Angeblich wurden alle sich zu diesem Zeitpunkt im Hotel befindlichen Gäste auf einer Etage untergebracht – das kann ich mir aber ehrlich gesagt nicht ganz vorstellen.
    Das erhoffte und eigentlich vorausgesetzte Zimmer-Upgrade gab es nicht, weder auf ein besseres Zimmer noch auf die nächste Kategorie Club-Zimmer. Gut – die Club-Lounge ist derzeit dort geschlossen, aber stattdessen Alternativen in den anderen Restaurants Park-Lounge oder Apples (Einladung zu einem kleinen Essen etc.) oder vielleicht auch eine kostenlose Minibar – Pustekuchen!
    Das hat mich schon sehr enttäuscht, wir haben aber aufgrund der aktuellen Einschränkungen darauf verzichtet, dies kundzutun.
    Beim Frühstück gab es Service am Platz – hervorragend. Alle Wünsche wurden erfüllt, die Hygienevorschriften mehr als eingehalten. Zimmerservice abends klappte ebenfalls prima, auch hier Hygiene top!
    Vielleicht habt Ihr eine Möglichkeit, beim Hotel mal bzgl. einer Ausweichmöglichkeit für Club-Lounge berechtigte Gäste nachzufragen. Damit würde man sich dort sicherlich keinen Zacken aus der Krone brechen, im Gegenteil es würde beweisen, wie wichtig der Gast gerade in der jetzigen Zeit ist und man sein Erscheinen trotz der nicht unerheblichen Einschränkungen schätzt!
    Der Preis der Übernachtung hat sich ja kaum geändert – er ist bislang auf fast dem gleichen Niveau wie vor der Corona-Krise! Die Leistungen sind aber deutlich eingeschränkt – damit müssen wir wohl noch eine gewisse Zeit leben. Trotzdem geht es noch im Juni wieder dorthin – vielleicht hat man ja seit der Wiedereröffnung etwas dazugelernt!

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